Im heißen Sommer leidet der Rasen, wenn wir ihm nicht helfen. Spätestens ab Temperaturen über 25 Grad stellen die Pflanzen das Wachstum ein. Und gerade dann geht es darum den Gartenrasen zu unterstützen. Wie der Rasen am besten bewässert wird und in welche Falle Sie nicht tappen sollten, erklären wir Ihnen im heutigen Beitrag.
Der Rasen braucht bei Hitze unsere Hilfe
Rasenpflanzen sind Pflanzen, die vergleichsweise flach wurzeln. Schon die Größe der Pflanzen gibt einen Hinweis darauf, wie die tief die Wurzeln überhaupt ins Erdreich gehen. Leider trocknet dieser Bereich bei höheren Temperaturen als erstes im Sommer aus.
Der Prozess des Austrocknens basiert auf der Sonneneinstrahlung sowie der Umgebungstemperatur. Beides führt dazu, dass im Boden gespeichertes Wasser verdunstet und aufsteigt. So wird der obersten Erdschicht das Wasser entzogen. Gerade flach wurzelnde Pflanzen können sich dann selbst nicht mehr über die Wasservorräte im Boden versorgen.
Und das ist der Moment, in dem wir unserem Rasen im Garten helfen müssen. Doch dabei gibt es einige Dinge zu beachten, den es gilt mit einer simplen Strategie vorzugehen. Hier ist besonders wichtig, dass „viel hilft viel“ in diesem Fall nicht funktioniert und zu noch größeren Problemen führt.
Nichtstun und Beobachten ist aber auch keine gute Idee
Gräser sind in unserem Garten künstlich hergerichtete Pflanzen, die so in der freien Natur nicht zu finden sind. Typischerweise finden wir Gräser vor allem als Büschel, Horste oder alleinstehend. Tendenziell kommt die Kuh- oder Pferdeweide dem heimischen Rasen noch sehr nah, aber hier ist auch das Mitwirken der Tiere durch das Abgrasen notwendig.
Einfach nur nichts zu tun ist im Sommer also die schlechteste Entscheidung. Die Folge daraus wird sehr schnell eine ausgetrocknete Fläche sein. Auf Ihr sterben die Rasenpflanzen ab. Durch das fehlende Wasser kommt es zudem zu einer gewissen Staubbildung. Das möchte schon wegen des Drecks niemand am eigenen Haus haben.
Insofern schließen wir die Option „Wait and See“ von vorne herein aus und wollen uns dieser auch nicht länger widmen. Sie endet immer mit einem kaputten Rasen, der in Folge sehr viel Zeit und Aufwand kosten wird, wieder hergestellt zu werden.
Regelmäßiges Rasen bewässern ab Mai ist empfehlenswert
Schon im Mai kann das Wetter sehr schön sein. Entsprechend entziehen die Sonne und die Wärme dann bereits dem Boden Feuchtigkeit. Wasser, dass unserem Rasen dann bereits fehlen kann und zu Einbußen führen kann. Folglich sollte das Rasen bewässern bereits ab Mai ein Bestandteil der regelmäßigen Gartenarbeit sein.
Je nach Boden wird von Experten ein Turnus alle 4-5 Tage empfohlen. Die Bodengüte ist deswegen an der Stelle so wichtig, weil sie Aufschluss darüber gibt, wie viel Wasser im Boden versickert. Schließlich speichert der Boden die Feuchtigkeit unterschiedlich. Ein Lehmboden ist deutlich schwieriger zu durchdringen als ein Sandboden. Die Speicherkapazitäten sind in beiden Fällen aber nicht besonders gut. Natürlicher Mutterboden hat die besten Möglichkeiten für den Wasserspeicher, ist in der Form aber in den heimischen Gärten vermutlich eher selten.
Es gilt also festzustellen, welche Bodengüte vorliegt und wie gut oder schlecht Wasser gespeichert werden kann. Bei guten Speicherkapazitäten reicht es einmal die Woche den Rasen zu bewässern. Ton- und Sandböden sollten in kürzeren Intervallen bewässert werden. Tipp: Sie können ihren Rasen testen. Wie gut die Rasenpflanzen bewässert sind, können Sie an der Geschwindigkeit des Aufrichtens der Halme erkennen.
Gehen Sie einmal über Ihre Rasenfläche und beobachten Sie die umgeknickten Halme in den Fußspuren. Sind diese nach 15-20 Minuten nicht wiederaufgerichtet, hat Ihr Rasen zu wenig Wasser.
Besonderheit Sommerhitze: Jetzt muss der Rasen häufiger bewässert werden
Neben den turnusmäßigen Bewässerungsvorgängen sollte der Rasen spätestens ab einer Tageshöchsttemperatur von 30 Grad häufiger bewässert werden. Hier empfiehlt sich das tägliche Rasen sprengen. Die Hitze sorgt für einen so schnellen Verlust der im Boden gespeicherten Wasservorräte, dass Sie hier unbedingt tätig werden sollten.
Tipp: Stellen Sie ein transparentes Gefäß wie beispielweise eine Küchenschale für 2-3 Stunden umgedreht mit der Öffnung nach unten auf den Rasen. Schon nach kurzer Zeit werden Sie sehen, wie schnell und auch wie viele Wassertropfen sich durch die Kondensierung an der Innenseite bilden. So erhalten Sie einen Eindruck davon, wie schnell der Boden Feuchtigkeit aufgrund es Wetters verliert.
Machen Sie sich so wenig Aufwand wie nötig
Abhängig von der Größe Ihres Gartens kann dies mitunter ein wenig Aufwand sein. Er wird sich aber lohnen, da Sie mit dem richtigen Bewässern dem Rasen die Chance geben gegen die heißen Temperaturen zu bestehen. Statten Sie sich von vorne herein mit dem richtigen Equipment aus.
Das Besprühen des Rasens mit einer Handpistole kostet viel Zeit. Der Einsatz von einem oder mehreren Rasensprengern ist deutlich effizienter. An die Wasserleitung lässt sich häufig ein Verteiler montieren, mit dem Sie das ausströmende Wasser auf mehrere Schläuchen verteilen können. Damit sinkt zwar die Wassermenge in Liter pro Stunde je Gerät, vermeidet aber zeitintensives Umstellen der Rasensprenger.
Achten Sie darauf, dass die Geräte Ihren Garten vollständig bewässern können. Gerade, Ecken, Rundungen am Rand sind entsprechend miteinzukalkulieren, wenn sie nicht sowieso die Pflanzen in den Beeten mit bewässern wollen.
Wie viel Wasser braucht der Rasen?
Hersteller und Experten raten dazu die Fläche mit einer Wassermenge von 15 Liter pro Quadratmeter in einem Durchgang zu beregnen. Durchlässige Böden sogar mit 20 Litern/m². Aus dem Ratschlag ergibt sich entsprechend die Frage, wie Sie feststellen können, wann diese Menge erreicht ist?
Der komplizierte Weg ist es über den Wasserdruck und die Durchlaufmenge einen Wert zu ermitteln. Diese Berechnung ist allerdings von vielen Faktoren abhängig, sodass wir an der Stelle keine verlässliche Formel bieten können. Zudem sind die Daten dafür nicht „mal eben“ beschaffbar, sondern bedürfen einer intensiveren Recherche.
Der erste einfache Weg ist die konkrete Messung mit einem Messbecher. Diesen gibt es online oder im Gartenhandel Ihres Vertrauens für kleines Geld. Wenn Sie nun das nächste Mal den Rasen bewässern, achten Sie darauf, wann der Messbecher die Schwelle von 15 L/m² anzeigt. Die Zeitdauer sollten Sie sich notieren und fortan als Beregnungszeit einplanen.
Der zweite einfache Weg ist es nach der Bewässerung einen Spatenstich zu setzen. Heben Sie ein Stück des Rasens auf einer Tiefe von mindestens 25 cm ab. Am Schnittbild können Sie nun erkennen, wie tief das Wasser in den Boden vorgedrungen ist. Der Boden sollte mindestens 15 cm durchfeuchtet sein. Auch hier notieren Sie sich die benötigte Zeitdauer.
Wie lange muss ich den Rasen bewässern?
Grundsätzlich lautet die Antwort auf die Frage: Solange, bis der Boden ausreichend Wasser speichern konnte für die Rasenpflanzen. Während der normalen Witterung reicht es die Fläche ein bis zwei Mal pro Woche zu bewässern. In hochsommerliche Abschnitten oder auch nur heißen Tagen sollten Sie die Bewässerung täglich vornehmen, bis die Temperaturen wieder deutlich unter die 30 Grad gefallen sind.
Mit Hilfe des oben bereits erwähnten „Tritt-Tests“ können Sie feststellen, ob dem Rasen Wasser fehlt oder nicht und entsprechend danach agieren. Eine einzelne Bewässerung sollte 45-60 Minuten nach Möglichkeit nicht überschreiten. Spätestens wenn sich Pfützen auf der Rasenfläche bilden, sollte eine Pause gemacht werden. Dies ist der Hinweis darauf, dass das Wasser vom Boden gar nicht so schnell aufgenommen werden kann. Entweder ist dieser bereits ausreichend durchfeuchtet oder aber die ausgebrachte Wassermenge ist zu hoch.Hier sollte dann mit weniger Wasserdruck gearbeitet werden.
Pfützen sind bei den Temperaturen zudem dann ein Problem, wenn sie nicht abfließen. Diese Staunässe kann sehr schnell ein Infektionsherd für Pilze und Schimmel sein. Die eine oder andere Pfütze auch noch eine Stunde nach der Bewässerung ist okay, aber keinesfalls über einen Zeitraum von Tagen.
Ihr Rasen ist lernfähig – Bringen Sie es ihm richtig bei
Die Rasenpflanzen lernen durch das Rasen bewässern, wohin ihre Wurzeln wachsen müssen. Erhält der Boden immer nur kurz Wasser, dring dieses nur in die ersten Zentimeter der Oberfläche ein. Folglich wachsen die Wurzeln nur sehr flach und breiten sich eher horizontal aus. Aus Ihrem Verhalten beim Rasen sprengen leiten die Rasenpflanzen also ihr Wurzelwachstum ab. Das wird dann zum Problem wenn ein flach wurzelnder Rasen dann in einer Hitzeperiode über einige Tage kein Wasser bekommt.
Als erstes verdunstet die Feuchtigkeit aus der obersten Erdschicht. Entsprechend fehlt dem Rasen das Wasser und er vertrocknet. Wir empfehlen ihren Rasen darauf zu trainieren tief zu wurzeln. Das gelingt durch lange Bewässerungsintervalle von 20-30 Minuten. Wie bereits vorher beschrieben dringt das Wasser dann deutlich tiefer in die Erde ein. Der Rasen wurzelt tiefer und kann sich auch dann mit Wasser versorgen, wenn Sie die Bewässerung mal vergessen oder ein Wochenende wegfahren.
Rasen bewässern eher morgens oder abends?
Die Frage ist logisch nachvollziehbar. Häufig scheidet der morgen aber während der besonders heißen Jahreszeit aus, wenn Sie nicht gerade Urlaub haben. Grundsätzlich ist es aber egal, ob Sie den Rasen morgens oder abends bewässern. Auch die Mythen von verbranntem Rasen aufgrund der Sonneneinstrahlen in den Wassertropfen haben keinen Bestand.
Doch neben beruflichen Verpflichtungen spricht noch ein Vorteil für den Abend: Die Verdunstung! Bewässern Sie morgens die Fläche, verliert der Boden über den Tag wieder Wasser durch die Hitze. Somit geht ein Teil der Feuchtigkeit direkt wieder verloren. Abends den Rasen zu bewässern bietet dem Boden und den Pflanzen die Möglichkeit die Feuchtigkeit während der Nacht aufzunehmen. Diese ist grundsätzlich kühler, womit weniger verdunstet und mehr Wasser zur Verfügung steht. Folglich hat der Rasen als auch der Boden mehr Zeit das Wasser aufzunehmen.
Lieber einmal lang bewässern als mehrfach
Damit das Wasser in den Boden gelangt und für die Pflanzen verfügbar wird, sollte das Rasen bewässern einmal pro Tag vorgenommen werden. Das hat den einfachen Hintergrund, dass das Wasser so tiefer in den Erdboden vordringen und diesen befeuchten kann. Während zwei oder mehrere kurze Bewässerungen beispielsweise nur die obersten 4-5 cm der Erde befeuchten, trocknet die darunter gelegene Schicht weiter aus.
Der Rasen hat also keine Reserven, wenn Sie mal für ein Wochenende wegfahren und der Rasen nicht bewässert wird. Zwei Mal „kurz“ bedeutet gemäß dieser Berechnung ausdrücklich nicht, dass der Boden auf der gleichen Tiefe durchfeuchtet wird. Da zwischenzeitlich wieder Wasser verdunstet, werden diese Speicher bei einer erneuten Bewässerung zuerst aufgefüllt.
Also sollten Sie abends für die Bewässerung je nach Größe 30-60 Minuten einplanen, statt drei Mal am Tag 10 Minuten darauf zu verwenden. Zusätzlich müssen die Rasensprenger und Schläuche so auch nur einmal aufgebaut beziehungsweise ausgerollt werden.
Den Rasen während der Hitze nicht mähen
Ein Punkt der nichts mit Wasser zu tun hat, aber dann wieder doch. Während der extremen Hitzeperiode sollte der Rasen nicht gemäht werden. Das hat vor allem zwei wichtige Gründe.
Erstens bedeutet das Mähen Stress für die Rasenpflanze. Aufgrund der Hitze hat die Pflanze aber gerade schon genug Anstrengung, weshalb das Mähen sie überfordern könnte. Das Ergebnis wäre ein Verwelken der Rasenpflanze.
Und zweitens wächst die Pflanze bei den Temperaturen nicht. Ihre ausgebildeten Blätter jedoch schirmen je nach Länge aber den Boden gegen die Sonneneinstrahlung ab und bilden so einen natürlichen Schutz gegen die Verdunstung. Je weniger Licht auf den Boden trifft, desto weniger Feuchtigkeit verdunstet beziehungsweise wird von dem Schutz aufgefangen.
Ist die Wärmeperiode vorbei und die Temperaturen liegen wieder bei circa 25 Grad am Hochpunkt, spricht nichts dagegen den Rasen zu mähen. Wichtig ist dabei nur auch das Wetter der nächsten Tage zu betrachten. Bleibt es ähnlich, kann der Rasenmäher rausgeholt werden – wird es wieder heiß, sollten Sie auf den Rasenschnitt verzichten.
Mit wenig Aufwand viel erreichen
Um den Rasen richtig zu bewässern, bedarf es am Ende relativ wenig Aufwand. Halten Sie das Wetter der kommenden Tage im Blick. Wer hier die täglichen Nachrichten hört oder im TV sieht, hat ausreichende Informationen. Es ist also nicht notwendig sind intensiv mit Wetterdaten zu beschäftigen. Sorgen Sie im Garten dafür, dass die Bewässerung zeitsparend verwendet werden kann.
Je nach Größe macht hier die Positionierung von mehreren Rasensprengern Sinn. Aber auch das Umsetzen von einem Gerät ist zeitsparend möglich, bedingt an der Stelle nur Ihre Anwesenheit. Und final sollten Sie Ihren Boden kennen, um die richtige Wassermenge beziehungsweise Bewässerungszeit zu verwenden.
Achten Sie bitte darauf, dass die Trockenheit während der Hitzeperiode deutlich größer ist. Wenn Sie also im April die Durchfeuchtung bei 20 Grad bereits nach 10 Minuten erreicht haben, muss das im Juli oder August nicht zwingend auch reichen. Beobachten Sie mit dem Tritttest und auch dem äußeren Erscheinungsbild auf Ihren Rasen und sorgen Sie für eine ausreichende Bewässerung.
Auf diese zeitsparende Art und Weise stellen Sie sicher, dass Ihr Rasen den ganzen Sommer über grün für Sie strahlt und die Hitzeperioden bestmöglich verkraftet.