Ein Rasen ist immer nur so gut wie das Rasensaatgut, das dafür verwendet wurde. Dabei kommt es einerseits auf die Qualität des verwendeten Saatguts an und andererseits auf die richtige Zusammenstellung der Rasen-Saatgut-Mischung (RSM).
Deshalb veröffentlicht die Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V. in regelmäßigen Abständen eine Liste der gängigen RSM und spricht Empfehlungen aus, die sich an den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft orientieren. Damit versucht sie, Verbraucher vor „billigen“ Saatgut-Mischungen zu schützen, die zwar schneller Erfolg versprechen, der aber meist nicht von langer Dauer ist.
Saatgutmischung RSM 2.2 in der Übersicht
Je nach Verwendungszweck einer Rasenfläche sollte Saatgut ausgebracht werden, das diesen Ansprüchen gerecht wird. Soll der Rasen vor allem prächtig grünen oder soll er auch mal einer Partie Fußball im Sommer standhalten können? Hier gilt es abzuwägen und den ein oder anderen Kompromiss einzugehen.
Die Kategorie 2.2 der RSM beschreibt Saatgut, das für Gebrauchsrasen in Trockenlagen besonders geeignet ist. Damit wird es sehr gern auch auf öffentlichen Grünanlagen verwendet, die nur selten oder nie bewässert werden. Aber auch rund um das eigene Haus findet diese Saatgut-Mischung Verwendung. Denn sie ist einerseits relativ belastungsfähig und hält andererseits auch längeren Trockenperioden recht gut stand. Somit hält sich der Rasen noch gut, auch wenn die Bodenbeschaffenheit zu einer Trockenlage tendiert.
Innerhalb dieser Kategorie unterscheidet man noch einmal zwei Varianten. Sie bestehen beide zu einem hohen Anteil aus dem tief wurzelnden Schwingel (festuca) und sind damit sehr trockenheitsresistent. In der genauen Zusammensetzung unterscheiden sie sich jedoch etwas und weisen dadurch verschiedene Vorteile auf.
Variante 1 (RSM 2.2.1) – Gut für trockene Nutzflächen bei normaler Belastung
Die erste Variante besteht hauptsächlich aus verschiedenen Arten des Rot-Schwingels (Horstrotschwingel, Ausläuferrotschwingel und Rotschwingel mit kurzen Ausläufern). Diese Zusammenstellung ermöglicht eine gute Trockenheitsverträglich -und Strapazierfähigkeit bei vergleichsweise feinem Erscheinungsbild.
Dieser Rasen wurzelt tief, sodass die Gräser sich auch noch an heißen Tagen mit Wasser aus dem Erdreich versorgen können. Belastungen hält dieser Rasen bis zu einem gewissen Maß stand. Er kann also durchaus regelmäßig betreten und genutzt werden.
Variante 2 – Für extreme Trockenlagen
Für extrem trockene Standorte oder bei sehr hoher Belastung, sollten Sie dann lieber die zweite Variante (RSM 2.2.2) aussäen! Denn diese Variante ist stark strapazierfähig Sie besteht zu 70 % aus Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea), einer besonders trockenheitsresistenten und strapazierfähigen Grasart. Sie hat ursprünglich einen recht groben Wuchs, doch in den letzten Jahren sind immer mehr feinblättrige Arten gezüchtet worden.
Ergänzt wird die Mischung durch Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) und Wiesen-Rispengras (Poa pratensis). Wie die erste Variante ist auch diese Mischung sehr trockenheitsresistent. Durch die tiefe Verwurzelung und die dichte Grasnarbe ist sie vergleichsweise gut vor Austrocknung geschützt. Dabei muss es bei dieser Mischung gar nicht immer Sonne sein, sondern der Rasen darf auch gern mal im Halbschatten liegen.
Der größte Unterschied zwischen den beiden Varianten ist die höhere Trockenheitsresistenz sowie die höhere Belastbarkeit dieser Mischung gegenüber der ersten bei einem etwas groberen Erscheinungsbild. Wer also öfter mal den Rasen betritt und nutzt, sollte lieber zur zweiten Variante greifen. Wer nur ab und an mal in den Garten geht, gern aber eine feinere Rasenfläche haben möchte, der entscheidet sich für die erste Variante.
Resistent und pflegeleicht
Beide Varianten sind nicht nur sehr trockenheitsresistent, sondern auch vergleichsweise pflegeleicht. Deshalb werden sie gern auch in Parkanlagen oder an Badeseen verwendet, weil sie sich dort trotz geringer Pflege immer noch gut entwickeln. Ganz sich selbst überlassen sollte Sie den Rasen jedoch nicht. Gerade bei hoher Belastung sollte er doch regelmäßig gepflegt werden. Er sollte mindestens zweimal im Jahr gedüngt werden und auch regelmäßig geschnitten werden.
Im Normalfall liegt die Schnitthöhe für diesen Rasen bei etwa 4 bis 5 Zentimetern. Wenn es dann aber richtig heiß wird und über einen längeren Zeitraum kein Nass vom Himmel fällt, sollte man ihn lieber nur auf 6 bis 7 Zentimeter kürzen. Dadurch wird einerseits die Lichtdurchlässigkeit des Rasens verringert, sodass die darunter liegende Erde nicht so leicht austrocknet. Andererseits werden die Graspflanzen etwas geschont und haben so mehr Kraft, um sich der Hitze zu widersetzen.
Fazit zur Gruppe RSM 2.2
Die RSM 2.2.1 und 2.2.2 sind sehr gut für die Aussaat rund um das eigene Heim geeignet. Durch den hohen Anteil an Rot-Schwingel, bzw. Rohr-Schwingel, sind sie vor allem für sonnige, sehr trockene Flächen perfekt. Durch die tiefe Verwurzelung und die hohe Narbendichte dieser Gräser halten sie Hitze und Trockenheit gut stand und sind zudem vergleichsweise pflegeleicht. Und so bleibt Ihnen mehr Zeit Ihren Rasen und Ihren Garten in vollen Zügen zu genießen.