Weil herkömmlicher Nutzrasen sehr pflegebedürftig und aufwendig zu unterhalten ist, sucht der eine oder andere Gärtner nach Alternativen, um bestimmte Flächen im Garten zu gestalten. Wer darüber nachdenkt, sollte auch überlegen, ob nicht ein Kräuterrasen genau das Richtige wäre. Denn ein solcher Rasen bietet einige Vorteile. Er ist deutlich pflegeleichter, muss seltener gemäht werden und durch die vielen bunten Kräuter erhält ihr Garten eine ganz neue Farbenpracht.
Doch obwohl ein Kräuterrasen weniger Aufwand bedeutet als ein herkömmlicher Nutzrasen, sollte man das eine oder andere bedenken, bevor man ihn anlegt. Denn er liebt es sonnig und sollte nicht allzu sehr beansprucht werden. Aber vor allem die Bodenbeschaffenheit ist für einen gelungenen Kräuterrasen von großer Bedeutung.
Was ist eigentlich ein Kräuterrasen?
Ein Kräuterrasen ist eine Grünfläche, die neben einigen Grasarten auch verschiedenen Kräuterarten ein Zuhause bietet. Die dabei verwendeten Rasensamen wachsen etwas weniger aggressiv und weniger dicht als die für einen Nutzrasen. So bieten sie den beigemischten Kräutern Platz und Raum, um sich ebenfalls zu entwickeln und so die Wiese mit bunten Flecken zu durchsetzen.
Dabei ist der Kräuterrasen etwas empfindlicher für Belastung als ein Nutzrasen und sollte deshalb nicht zu sehr strapaziert werden. Zum Fußballspielen ist er also nicht geeignet. Im Gegensatz zur Blumenwiese jedoch, die zudem noch deutlich höher wächst, kann ein Kräuterrasen bedenkenlos hin und wieder betreten werden.
Welche Alternativen für einen Kräutergarten gibt es?
Um einen Kräuterrasen anzulegen, haben sie grundlegend zwei Möglichkeiten. Die erste Alternative besteht darin, Ihren Rasen einfach seltener zu mähen und die sich ansiedelnden Kräuter einfach gewähren zu lassen. Doch auch der Löwenzahn und Disteln werden dieses freizügige Angebot gerne annehmen und sich in Ihrem Garten niederlassen.
Daher geht es bei der zweiten Möglichkeit darum, gezielt bestimmte Kräuter auszusäen und ihnen zu helfen, Fuß zu fassen. Bei einer bereits bestehenden Rasenfläche können Sie dies tun, indem sie einfach Kräutersamen ausbringen und anschließend darauf achten, dass die Bodenoberfläche nicht austrocknet. Wenn Sie die Fläche von Grund auf anlegen möchten, gibt es hierfür besondere Kräuterrasenmischungen.
Wie lege ich einen Kräuterrasen richtig an?
Im Prinzip unterscheidet sich die Anlegung eines Kräuterrasens nicht von der Anlegung eines herkömmlichen Nutzgartens. Dennoch gibt es ein paar entscheidende Unterschiede. Denn Kräuterrasen schätzt vor allem einen nährstoffarmen Boden. Sollte ihr Boden also zu fett sein, empfiehlt es sich, ihn mit Hilfe von Sand abzumagern.
Wenn der Boden vorbereitet ist, säubern Sie die Fläche von Unkraut und Steinen, lockern Sie die Erde auf und ebnen Sie sie danach wieder mit einem Rechen. Der zweite entscheidende Unterschied im Vergleich zum Anlegen eines Nutzrasens: Der Untergrund für Kräuterrasen braucht nicht gedüngt zu werden! Das würde nur den Rasensamen zugutekommen und die Kräuter würden sich nicht durchsetzen können.
Der perfekte Zeitpunkt für die Aussaat liegt im Frühjahr oder Herbst. Da im Frühjahr so vieles wächst und gedeiht, kann es sein, dass sich auch unerwünschte Pflanzen in den Kräuterrasen einschleichen. Deshalb ist der Frühherbst vielleicht die beste Jahreszeit.
Ganz wichtig ist es auch, die richtige Samenmischung zu wählen. Denn einige Mischungen sind darauf ausgelegt, vor allem im Frühjahr zu blühen, während andere so zusammengestellt wurden, dass das ganze Jahr über etwas in Ihrer Wiese blüht.
Den Kräuterrasen richtig pflegen!
Wie eingangs erwähnt, zeichnet sich ein Kräuterrasen vor allem dadurch aus, dass er weniger pflegeintensiv ist als ein Nutzrasen. Während dieser, je nach Witterung, alle 5 bis 10 Tage gemäht werden sollte, müssen Sie einen Kräuterrasen nur 5 bis 8 Mal jährlich kürzen. Da er aber auch nicht so hochwächst wie beispielsweise eine Blumenwiese, brauchen Sie keine Sense, sondern können ihn mit Ihrem herkömmlichen Rasenmäher mähen.
Nicht nur bei der Aussaat, sondern auch später brauchen Sie einen Kräuterrasen nicht zu düngen. Er liebt nährstoffarmen Boden und Dünger würde nur das Gleichgewicht aus Grasarten und Kräuterarten durcheinanderbringen.
Und auch das Vertikutieren fällt weg. Weil Sie damit nur die Kräuterpflanzen auf Ihrer Rasenfläche schwächen würden, sollten Sie ihren Kräuterrasen seinem natürlichen Gleichgewicht überlassen.
Viel Freude für wenig Aufwand!
Ein Kräuterrasen ist eine gute Alternative für all diejenigen, die ihren Rasen nicht zu sehr strapazieren, sich nicht ständig um den Rasen kümmern möchten und hübsche Farbtupfer im Grün lieben. Und nicht nur die vielen verschiedenen Farben verleihen einem Kräuterrasen eine besondere Pracht. Die kleinen Pflänzchen verbreiten auch einen angenehmen Geruch. Der wiederum ist die perfekte Nahrung für eine ganze Reihe von Insekten und Schmetterlingen, die die Farbenpracht in Ihrem Garten noch vergrößern.
Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss. Obwohl ein Kräuterrasen eigentlich gar nicht dazu dient, Kräuter anzubauen, ist dies aber auch möglich. Wer also Lust hat, ab und an ein paar der Kräuter zu ernten und sich einen Tee zu machen, der lässt sich am besten im Fachhandel beraten und wählt eine Mischung, die hierfür die richtigen Kräuter beinhaltet.