Der April, der April, der macht bekanntlich was er will! Das ist eine Gartenweisheit, die vermutlich jeder von uns kennt. Aber steckt da wirklich etwas dahinter? Macht der April wirklich, was er will, oder können wir für unseren Garten eventuell etwas daraus ableiten?
Die Redensart basiert vor allem auf den teils heftigen Wetterkapriolen im April. Mal ist es noch bitterkalt. Vielleicht fällt sogar auch noch Schnee. Und schon wenige Tage später strahlt die Sonne vom Himmel. Es geht wild nach oben und unten auf dem Thermometer. Es scheint, als macht der April wirklich, was er will!
Lassen Sie den Rasenmonat April machen, was er am besten kann!
Betrachten wir den April noch mal aus der Sicht des Rasenliebhabers. Er ist warm. Und er ist feucht. Bodenfrost gibt es aber nur noch in Höhenlagen und absoluten Ausnahmefällen. Die Sonne scheint manchmal sehr intensiv.
Hm, eigentlich doch perfekt für den Rasen, oder?
Ja, genau so ist es!
Wir erinnern uns: Der Rasen braucht Licht, Wärme, Wasser und Nährstoffe, um zu wachsen. Und da wir die Düngung optimalerweise bereits im März erledigt haben, hat der gute Rasen im Garten quasi im April ALLES was er braucht.
Das Wetter ist nicht schlecht - es ist perfekt!
Wie kommen wir zu dieser Aussage? Auf den ersten Blick und der Redensart nach, scheint es ja erst einmal nicht so zu sein. Aber gerade das wilde Durcheinander ist für den Garten eigentlich genau das, was er jetzt braucht.
Ich habe Ihnen einmal den Temperaturverlauf für den Standort Hamburg am Flughafen Fuhlsbüttel heraus gesucht. Sie können sich diesen für Ihre Region auch frei und kostenlos im Internet ansehen. Bekanntlich ist Hamburg nicht Köln und nicht München, sondern halt Hamburg. Folglich macht es sehr viel Sinn, wenn Sie sich Ihren nächsten Standort selbst abrufen und betrachten.
Hier geht es zu wetterkontor.de, wo ich die Daten abgefragt habe
Aber dennoch möchte ich Ihnen mit Hilfe der Hamburger Daten zeigen, auf was ich hinaus möchte. Dazu habe ich Ihnen mal die Jahre 2017, 2018 und 2019 als Screenshot hier eingefügt.
Die Temperaturen von Anfang April bis Ende Mai
Die absoluten Werte sind gar nicht so wichtig. Von daher betrachten Sie hier vor allem die grüne Linie. Sie stellt den Mittelwert zwischen Höchst- und Tiefstwert da.
So ging es im Jahr 2017 Mitte April sogar noch mal deutlich unter die null Grad. Gleichzeitig werden aber Anfang April (09.04.) und Ende April (30.04.) Höchstwerte um die 16 Grad und höher erreicht. Eine echte Achterbahnfahrt der Temperaturen.
Betrachten Sie aber die grüne Linie, können Sie sehr schön ab Mitte April einen deutlichen Aufwärtstrend der durchschnittlichen Temperatur erkennen. Und genau das ist, es was ich Ihnen damit zeigen wollte.
Das gleiche passierte auch im Jahre 2018. Sehen Sie hier:
In 2018 ging es sogar noch deutlich mehr drunter und drüber was die Temperaturen angeht. Zwischen null Grad, also dem Gefrierpunkt, und circa 26 Grad ist im April alles dabei. Aber auch hier erkennen Sie an der grünen Linie erneut, dass es bei 8 Grad scheinbar einen Wendepunkt gibt, der drei Mal angelaufen wird (11.04., 26.04. und 01.05.). Und nach dem letzten Mal Anfang Mai geht es dann final nach oben. Sie erinnern sich an 2018 - der Jahrhundersommer!
Und 2019? Ein ähnliches Bild mit ähnlichen Temperaturen. Sehen Sie hier:
Anders als 2018 sind die Temperaturen etwas tiefer. Es geht auch mal unter die null Grad. Gleichzeitig geht es aber auch rauf bis circa 23 Grad. Und die grüne Linie entwickelt sich wieder von circa 4 Grad am 13.04. hin zu circa 13 Grad Ende April.
Aber, aber - das sind ja extreme Jahre!
Nun, da müssen Ihnen zweifelsfrei recht geben. Allerdings ist in den vergangenen fünf und/oder zehn Jahren deutlich zu erkennen, dass sich das Wetter zunehmend ändert. Und das ist etwas, auf das wir uns auch als Gärtner einstellen müssen.
Damit wollen wir keinesfalls sagen, dass sich das Wetter jedes Jahr im April exakt so verhält. Sie sehen an den einzelnen Temperaturverläufen, dass die Varianz sehr unterschiedlich ist. Aber, Sie erkennen auch jedes Mal, dass der Trend im April startet und die Temperaturen danach ansteigen.
Machen Sie das einmal für Ihre Heimatort mit der nächsten Wetterstation. Sehr wahrscheinlich sieht das Chartbild sehr ähnlich aus, auch wenn die absoluten Werte natürlich von Hamburg abweichen können. Sie erinnern sich, Hamburg ist nicht Köln und nicht München :)
Der Rasenmonat ist ein guter Monat, weil...
Wir haben Ihnen nun einmal aufgezeigt, was wettertechnisch historisch in den vergangenen Jahren so im April passiert ist. Und das Ganze sogar wissenschaftlich mit den offiziellen Daten des Deutsche Wetterdienstes untermalt. Dabei ist deutlich ein Trend erkennbar. Doch was machen Sie jetzt mit diesem Wissen?
Wir haben Ihnen mal drei triftige Gründe zusammen getragen, die das Phänomen Aprilwetter in ein ganz anderes Licht rücken.
#1 ... alles dabei ist, was der Rasen braucht
Nochmal: Wärme, Licht und Feuchtigkeit machen drei Viertel der wichtigsten Faktoren für das Rasenwachstum aus. Insofern können Sie sich die alljährlich wiederkehrende Gretchenfrage selbst beantworten: Wann ist der perfekte Zeitpunkt um den Rasen zu vertikutieren oder zu säen?
Na, auf jeden Fall Ende April. Denn die Statistik zeigt, dass es irgendwann im April mit den Temperaturen deutlich bergauf geht. Und dieser Moment ist dann im Garten genau der, wenn auf einmal alles anfängt zu sprießen. Sind Sie darauf gut vorbereitet, wird Ihr Rasen Sie mit dem allerfeinsten Grün verführen.
#2 ... Sie sich sicher sein können, dass es danach nur noch bergauf geht
Ich möchte Ihnen noch ein Chart zeigen. Und zwar zeigt es genau die gleiche Ansicht wie oben auch, ABER dieses Mal für den gesamten Mai und Juni. Sehen Sie die grüne Linie?
Die grüne Linie, die den Mittelwert darstellt, kennt nur noch einen Weg: nach oben! Natürlich schwankt sie, aber es geht um den Trend.
Und noch etwas. Schauen Sie mal auf die Niederschläge, die ich auf auf wetterkontor.de abgefragt habe. Erneut ist die absolute Zahl nebensächlich. Achten Sie auf den Verlauf. Es gibt keine Periode, in der es mal nicht regnet. Beständig und immer wieder kommt das wichtige Wasser aus den Wolken.
Und was fehlt noch? Genau, die Sonnenstunden. Auch hier ist es keine gerade Linie. Aber es gibt viele Tage, an denen der Rasen Sonne satt bekommt. Und bedeutet einerseits Wärme, wie schon auf dem Temperaturverlauf dargestellt, und andererseits Licht. Schauen Sie hier:
Zahlen lügen nicht. Na gut, vermutlich gibt es viele Zahlen die lügen. Aber warum sollten wir lügen? Uns liegt am Herzen, dass Ihr Rasen im Garten toll wird. Also nutzen wir die offiziellen Daten des DWD und zeigen Ihnen das, worauf es für Sie ankommt.
#3 ... Sie jetzt die Grundlage für den Sommer legen können
Sie haben recht, wenn Sie sagen, dass die Temperaturen und Niederschläge doch auch im Mai noch gut sind. Dagegen können wir nichts sagen und vor allem wollen wir es auch nicht. Auch im Mai können Sie noch Rasen säen und den Garten bestellen. ABER, und das ist uns wichtig, das Risiko wird zunehmend höher.
Brauchen Sie einen Chart? Na dann nehmen wir doch den Jahrhundertsommer 2018. Achten Sie dieses Mal bitte auf die Höhe der Temperatur und die Menge der Niederschläge:
Und hier dann noch die Niederschläge:
Autsch! Erkennen Sie, was ich meine!?
Während Die Temperaturen fast die ganze Zeit sogar über den 25 Grad liegen, gibt es nur einen wirklich nennenswerten Tag, an dem es geregnet hat.
- Wärme? Ja, sogar zu viel davon!
- Licht? Oh ja, jede Menge davon!
- Wasser? Nein, fast gar nichts.
Ja, auch dann gelingt es Rasen anzuziehen. Aber einerseits müssen Sie bei den Temperaturen jede Menge Zeit und Geld investieren, um Ihren Rasen feucht zu halten. Und andererseits stellt der Rasensamen das Wachtstum je nach Art ab circa 25 Grad ein. Das bedeutet, dass der Rasen auch deutlich langsamer wächst.
Und selbst 2018 gab es die meisten Niederschläge im Frühling im April. Sehen Sie selbst:
Zugegeben, diese sind nicht groß und vermutlich in Hamburg auch nicht ausreichend gewesen, aber es war sehr viel mehr als in den 8 Wochen danach.
Nutzen Sie den April, denn die Chance kommt erst nächstes Jahr wieder!
Und damit kommen zum Ende von diesem Beitrag und auch zur Antwort, warum der April ein guter Rasenmonat ist. Gerade für Menschen mit wenig Zeit, aber dennoch Motivation den Garten schön herzurichten, empfehlen wir einen dicken Rotstift. Malen Sie sich damit den kompletten April im Kalender aus. Reservieren Sie sich ein wenig Zeit.
Beachten Sie das Wetter. Achten Sie auf die Rahmenbedingungen.
Dünger, vor allem Langzeitdünger, geht nicht wirklich verloren. Wenn Sie also früh den Rasen düngen, machen Sie nichts falsch. Geht es aber darum den Rasen zu säen, schauen Sie auf den Wetterforecast für die nächste Woche. Gibt es gute Niederschläge und dazu Temperaturen von 10 - 15 Grad (nachts darf es auch mal unter 10 Grad fallen), dann ist es Zeit für Ihren Einsatz.
Nutzen Sie den Moment; nutzen Sie den April. Das Wetter und Ihr Rasen erledigen dann fast den Rest von selbst. Nur wenn es mal wieder auffällig ist, dass es extrem warm ist (wie 2018), müssen Sie ein bisschen mit dem Wässern nachhelfen. Aber auch dann unterstützt Sie der gute Rasenmonat April!