Die Grasfläche muss im Laufe der Zeit einiges ausstehen. Daher ist es wichtig, dass die verwendeten Rasensamen von hoher Qualität sind. Die Kinder spielen beinahe täglich auf der Grünfläche, die Nutztiere grasen und der Vierbeiner wirbelt beim Spiel mit seinen Pfoten darüber. Aber auch wir Erwachsenen machen es uns gerne darauf bequem. Ein guter und in erster Linie starker Samen ist für eine saftige sowie strapazierfähige Grasfläche von großer Bedeutung.
Die Grünfläche sollte Natürlichkeit ausstrahlen und dicht bewachsen sein. Möchten auch Sie saftiges und gesundaussehendes Grün in Ihrem Garten oder auf Ihrer Nutzfläche, so sollten Sie in qualitativ hochwertige Grassamen investieren. Landwirtschaftlich begabte Gartenliebhaber können diese sogar eigenständig und professionell anbauen. Einer gesunden und natürlich wirkenden Grünfläche steht somit nichts mehr im Wege.
In den nachfolgenden Zeilen erhalten Sie hilfreiche Informationen hinsichtlich der Rasensamen, deren Anbau und deren logischen Abfolge der Gewinnung.
Was sind Grassamen?
Grassamen werden im Handel in Form von verschiedenen Mischungen zum Kauf angeboten. Anschließend werden diese je nach Belieben auf einer geeigneten Garten- oder Nutzfläche ausgesät. Besonders hochwertige Grassamenmischungen zeichnen sich durch einen dichten und langsamen Wuchs sowie eine ausgezeichnete Ausläuferbildung und eine hohe Trittfestigkeit aus. In der Regel bestehen die Zuchtsamen aus höchstens drei bis vier Gräsersorten – der Wiesenrispe, dem Straußgras, dem Rot-Schwingel oder dem Deutschen Weidelgras. Die Zusammensetzung der Samenmischung bestimmt der Verwendungszweck.
Woher kommen die Grassamen?
Die Rasensamen können im landwirtschaftlichen Bereich auf unterschiedliche Art und Weise erzeugt werden. Ein einwandfreies und sauberes Saatgut kann nur dann erzielt werden, wenn sowohl die Produktion als auch die Aufbereitung der Samen mit der nötigen Sorgfalt durchgeführt werden.
Sogenannte Fremdsamen kommen im Saatgut regelmäßig vor. Die unerwünschten Zumischungen finden Sie jedoch besonders häufig bei preiswerten Samen und billigen Saatgut-Mischungen. Vor allem bei den Produkten der sogenannten fliegenden Händler sind größere Anteile von Fremdsamen zu befürchten.
Oftmals finden Sie auf dem Markt Saatgut Mischungen, die mit den Prädikaten „besonders strapazierfähig und trittfest“ sowie „Profi Grünfläche und pflegeleicht“ angepriesen sind. Doch leider sagen derartige Bezeichnungen nichts über die Qualität der Samen aus. Die Billiganbieter locken mit besonders preiswertem Saatgut, verkaufen dieses in Massen und treten anschließend nie mehr in Erscheinung.
Ein gutes Beispiel hierfür sind die Samenmischungen, die unter dem Namen „Berliner Tiergarten“ verkauft werden. Zahlreiche Landwirte und Gartenliebhaber assoziieren hiermit das landschaftlich wunderschöne Gartenideal im Schlosspark Bellevue. Die angebotenen Samen werden somit für qualitativ hochwertig gehalten, doch dies ist leider ein Irrglaube, der sich bereits seit vielen Jahren beständig hält.
Immer wieder kann es vorkommen, dass dem von Natur aus unbegrannten Deutschen Weidelgras begranntes und nicht ausdauerndes Weidelgras durch Entgrannung zugemischt wird. Oftmals bekommt der Landwirt hiervon nichts mit. Derartige Zumischungen gibt es in der Regel in beinahe allen preiswerten Samenmischungen, auch die bekannten Grünlandmischungen sind zumeist davon betroffen.
Aufbereitete und sauber erzeugte Samen von namhaften Herstellern weisen derartige Mängel im Normalfall nicht auf. Die Aufzuchtfirmen legen großen Wert auf eine langfristige Zusammenarbeit und möchten daher stets mit dem Endkunden in gutem Kontakt bleiben.
Wie werden die Rasensamen gewonnen?
Je nach Betrieb und Grassorte werden die Samen auf unterschiedlichen Höhenlagen produziert. Einige Landwirtschaftsbetriebe setzen auf die sogenannten Grenzertragslagen, diese befinden sich in 450 bis 550 Meter Höhenlagen. Die Niederschlagsmenge beträgt auf dieser Höhe rund 750 bis 800 Millimeter. Wiesenlieschgras und Rotklee lassen sich hier hervorragend anbauen.
Auf den flachgründigen Schiefverwitterungsböden wäre die Milchviehhaltung zwar angebrachter, doch dennoch setzen viele Landwirte auf die kontinuierliche Grassamenproduktion. Neben der Grassamenerzeugung werden auf diesen Höhenlagen auch Futtererbsen, Winterweizen, Hybridroggen und Raps erzeugt. Landwirte, die sich sowohl für die Nutztierhaltung als auch für die Samenproduktion entscheiden, vermehren zudem noch Buchweizen und Grünland. Diese Sorten werden für die Herstellung von Futter benötigt.
Andere Betriebe hingegen bevorzugen eine Samenproduktion auf fruchtbaren, aber auch steinreichen Böden. Ein nennenswertes Beispiel hierfür ist das Bitburger Gutland. Auf einer Höhenlage von rund 400 Meter mit bis zu 750 Millimeter Niederschlagsmenge lassen die Standortbedingungen sowohl Ackerbau als auch Grünlandbewirtschaftung zu. Wobei an diesem Punkt erwähnt werden sollte, dass für den Anbau von Grünland eine höhere Niederschlagsrate vorteilhaft wäre.
Vor der Saat sollte der Boden schwach und sparsam mit Gülle gedüngt werden. Im Anschluss wird mit speziellen Maschinen wie zum Beispiel der Kreiselegge oder Drillmaschine sehr flach gesät. Einige Landwirte walzen nach dem Einsäen noch einmal über den Boden und düngen diesen ein zweites Mal. Die optimale Aussatzzeit ist vor dem 25. September. Nach der Aufzucht bis hin zur Blüte werden die Grasflächen gemäht und das Erzeugnis findet seinen Weg in die Verkaufsverpackung.
Die Grassamen-Gewinnung steht für Handarbeit
Ganz genau, Sie haben richtig gelesen. Die Gewinnung von Saatgut erfordert viel Handarbeit und Ausdauer. Vor allem bei der hundertprozentigen Fremdgräser-Beseitigung ist Handarbeit gefragt. Im Hinblick auf den Wechsel der unterschiedlichen Grassorten und die damit verbundene Abstandsproblematik ist eine mehrjährige sowie exakte Fruchtfolgeplanung durchzuführen. Zudem ist vor der Aussaat auf eine ausreichende Feldhygiene zu achten, diese sollte unter Berücksichtigung der Folgekulturen erfolgen. Denken Sie stets daran, Fremdzumischungen können schnell den Erfolg in Frage stellen. Der mühsam angebaute Samenbestand könnte im schlimmsten Fall keine Anerkennung erfahren, daher ist es stets wichtig, ausschließlich reine und saubere Samen zu produzieren.
Betriebe, die ausschließlich Welsches Weidelgras vermehren, sind der Gefahr von Fremdgräsern weniger ausgesetzt. Landwirte, die sowohl über Nutztiere verfügen als auch eine Samenzucht betreiben, können die Angst, dass sich Saatgut aus dem Grünland im Vermehrungsgras breitmacht, direkt beiseitelegen. Zum einen wird die Grünfläche des Grünlandes als Futter für die Nutztiere geerntet und zum anderen sorgt das Welsche Weidelgras dafür, dass alle störenden Gräser problemlos unterdrückt werden.
Die logische Abfolge der Grassamen-Gewinnung
Die vielzähligen Samen werden durch den Anbau unterschiedlicher Grassorten gewonnen. Nach dem Einsäen einer bestimmten Gräsersorte wird diese über einen längeren Zeitraum bis zur Blüte aufgezogen und anschließend gemäht. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit dem Dreschen der Korn-Ernte. Im Anschluss kann auf der Nutzfläche erneut dieselbe oder eine andere beliebige Gräsersorte angebaut werden. Vereinfacht dargestellt, sind die Samen die Frucht aus dem Anbau der verschiedenen Gräser. Das Saatgut gelangt dank den Zuchtbetrieben letztendlich in die Rasensamen-Mischungen für den heimischen Garten.