Rollrasen kaufen, verlegen und fertig – war es das wirklich?
Wer eine Rasenfläche neu anlegen möchte, der hat so einiges zu bedenken. Solch ein Projekt lässt sich nicht gerade mal nebenbei erledigen. Standort, Bodenqualität und Lichtverhältnisse sind nur einige der Dinge, die man berücksichtigen muss. Aber noch eine weitere Frage drängt sich auf. Sollte man die Fläche lieber mit Saatrasen oder mit Rollrasen bepflanzen?
Denn gerade der Rollrasen erfreut sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit. Schließlich hat er auch einige Vorzüge zu bieten. Ein großes Plus ist natürlich, dass er schon vom ersten Tag an den Garten grün erstrahlen lässt. Aber nicht nur das Auge kann sich schon von Beginn an daran erfreuen, er ist auch gleich betretbar, sodass keine wochenlange Sperrzone im Garten errichtet werden muss.
Allerdings hat Rollrasen auch den einen oder anderen Nachteil gegenüber dem herkömmlichen Saatrasen.Worin genau Vor- und Nachteile der beiden Alternativen liegen und was sich für welche Begebenheiten besser eignet, das werden wir uns in diesem Artikel einmal genauer ansehen.
Worin unterscheiden sich eigentlich Rollrasen und Saatrasen?
Bei der Vorbereitung der werdenden Rasenfläche gibt es zunächst einmal gar keine Unterschiede. Sowohl für Rollrasen als auch für Saatrasen sind die ersten Schritte identisch. Denn erst einmal muss die zukünftige Rasenfläche in Schuss gebracht werden, damit hier bald ein schöner grüner Teppich entstehen kann. Deshalb muss die Fläche eingeebnet und aufgelockert werden, Steine, Wurzeln und alle anderen Störenfriede müssen entfernt werden, bevor ein guter Rasen wachsen kann. Doch hier enden dann auch die Gemeinsamkeiten der beiden Varianten, denn der nächste Schritt unterscheidet sich stark.
Wer sich für Saatrasen entscheidet, der bringt nun die Rasensamen auf der vorbereiteten Fläche aus. Das geht entweder von Hand oder mit einem Streuwagen. Ein Streuwagen hat den Vorteil, dass es so leichter ist, das Saatgut regelmäßig zu verteilen, sodass auch der Rasen später gleichmäßig wächst. Danach darf die Fläche einige Wochen lang nicht betreten werden und muss durchgehend feucht gehalten werden. Nach einigen Wochen entsteht dann eine Rasenfläche. Bis diese jedoch voll entwickelt und verwachsen ist, kann es bis zu einem Jahr dauern.
Alternativ können Sie Rollrasen kaufen. Dieser wird auf die vorbereitete Fläche anstatt von Rasensamen wie eine bereits fertig gewachsene Grasnarbe wie ein Teppich verlegt. Diese Grasnarben werden in einer Gartenschule vorgezüchtet, anschließend abgeschält, transportiert und dort wieder in Bahnen verlegt. Ganz fertig ist der neue Rasen nun noch nicht, denn auch Rollrasen muss in der ersten Zeit noch ausreichend gewässert werden, damit die Grasnarbe mit dem darunter liegenden Erdreich richtig verwachsen kann.
Was spricht denn dafür, Rollrasen zu kaufen?
Die schnelle Verfügbarkeit von Rollrasen ist vielleicht das wichtigste Argument für diese Alternative. Deshalb wird Rollrasen auch in Fußballstadien und an einigen öffentlichen Plätzen gebraucht. Hier fehlt einfach die Zeit, um den Rasen in Ruhe heranwachsen zu lassen. Rollrasen macht es möglich, dass innerhalb kurzer Zeit eine Fläche von Grund auf neu angelegt und schnell genutzt werden kann.
Ein zweiter entscheidender Vorteil ist, dass Rollrasen auch noch bis spät in den Herbst angelegt werden kann, wenn es für Saatrasen schon deutlich zu spät ist. Denn die Grasnarbe braucht nur etwa ein bis zwei Wochen, bis sie ausreichend fest mit dem darunter liegenden Erdreich verwurzelt ist und die Rasenfläche den Winter gut überstehen kann.
Denn die Keim- und Wachstumsphase, in denen die kleinen Rasenpflanzen Licht und ausreichend warme Temperaturen brauchen, haben diese Graspflanzen ja schon hinter sich. Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, die Rasenfläche nun ganz sich selbst zu überlassen. Sie muss, genauso wie Saatrasen, in der ersten Phase gut gepflegt werden, damit das neue Grün sich auch auf Dauer hält.
Schließlich kennt der Rasen bisher nur die perfekten Bedingungen in der Gartenschule, wo das Wachstum nicht zuletzt auch durch die Verwendung verschiedener Dünger auf unnatürliche Art beschleunigt wurde. In der neuen Umgebung muss er sich nun erst einmal an die neuen Bedingungen gewöhnen.
Wo liegen bei einem Rollrasen die Nachteile?
Obwohl Rollrasen gegenüber Saatrasen einige Vorteile bietet, hat er auch Nachteile. Dazu gehört beispielsweise der beachtliche Aufwand, der bei der Anlegung betrieben werden muss. Schließlich lässt sich Rollrasen nicht einfach schultern und dann im Garten ausrollen. Die wuchtigen Rollen sind nur schwer zu bewegen. Und selbst mit entsprechendem Werkzeug ist das Transportieren und Ausrollen der Grasnarbe eine schweißtreibende Arbeit.
Deshalb muss sowohl für den Transport von der Gartenschule bis ans Haus als auch für die Ausbringung oft jemand beauftragt werden, der über das richtige Know-how und geeignetes Werkzeug verfügt. Das kann das Budget für die neue Rasenfläche sehr strapazieren, denn schließlich lässt sich Saatrasen auch gut ohne Hilfe anlegen.
Lange liegen darf Rollrasen nämlich auf keinen Fall. Denn schon nach 24 Stunden beginnen die Rollen leicht zu riechen und das Gras beginnt zu faulen. Deshalb sollte die Grasnarbe am besten direkt nach dem Transport wieder ausgebracht werden.
Und der Preis ist auch so schon eines der Hauptunterscheidungsmerkmale der beiden Alternativen. Etwa 50 Cent pro Quadratmeter sollte man rechnen, wenn man sich für Saatrasen entscheidet. Der genaue Preis hängt natürlich von der Qualität und Zusammensetzung des Saatguts ab, doch 50 Cent spiegeln einen guten Richtwert wieder. Ein Quadratmeter Rollrasen hingegen kostet, inklusive Transport, etwa 5 Euro und kann je nach Qualität sogar auch das Doppelte kosten. Das bedeutet, dass die Kosten für Rollrasen ungefähr zehnmal so hoch sind wie die für Saatrasen. Je nachdem, wie groß die Fläche ist, die begrünt werden soll, kann dies einen enormen Unterschied im Budget machen. Natürlich fehlt in dieser Gegenüberstellung der Wert der geleisteten Arbeit beim Saatrasen, welcher sich jedoch nicht valide erfassen lässt.
Rollrasen kaufen – wann macht es Sinn?
Rollrasen eignet sich vor allem für diejenigen, die innerhalb kurzer Zeit eine stabile und belastbare Rasenfläche möchten. Der Aufwand ist zwar zunächst einmal erheblich und ohne professionelle Hilfe kann es schnell ausarten. Wenn der Rasen dann jedoch erst einmal liegt, muss er nur noch ausreichend gewässert werden, damit die Wurzeln sich im Boden richtig verankern. Dadurch, dass die Rasenpflanzen schon voll entwickelt sind, kann Rollrasen auch noch spät im Herbst verlegt werden, wenn es für Saatrasen schon zu spät ist. Rollrasen ist also:
schnell verlegt
umgehend belastbar
auch spät im Jahr noch eine Alternative
Allerdings sollte man unbedingt auch die hohen Kosten bedenken, die Rollrasen verursacht. Wer also etwas Zeit hat und die Fläche eine Zeit lang absperren kann, der kann mit Saatrasen einiges sparen. Ein grundlegender qualitativer Unterschied zwischen den beiden Varianten lässt sich nicht erkennen. Nach einem Jahr sind beide Rasenflächen voll verwurzelt und nun nicht mehr voneinander zu unterscheiden.
Für alle andere Anlässe empfehlen wir die Verwendung von Saatgut für die Begrünung von Flächen. Durch die Aufzucht der Rasenpflanzen und die vorherige Bodenbearbeitung ist der Anwuchserfolg weitaus wahrscheinlicher und nachhaltiger. Und sind wir mal ehrlich: Etwas mit den eigenen Händen am Haus zu schaffen, motiviert deutlich mehr und macht uns stolz – was man bei Rollrasen leider nicht von sich behaupten kann.