Die Gräser werden braun, der Boden hart – sieht so die Rasenpflege im Sommer aus? Zugegeben, wer hier nicht regelmäßig den Rasen wässern möchte und massiv Zeit investiert kommt gegen das aktuelle Wetter nicht an. Was einerseits sehr schön ist mit viel Sonne und hohen Temperaturen ist andererseits für den heimischen Rasen im Garten mehr oder weniger ein Desaster. Seit nun mehr 6 Wochen warten wir vergeblich auf einen ergiebigen Regenschauer. Die Konsequenz daraus ist das zunehmende Vertrocknen der Gräser.
Über 25 Grad geht nichts mehr für die Rasenpflanze!
Es ist gar nicht so lange her das wir berichteten, ab welcher Temperatur die Rasenpflanze ausreichend versorgt ist um zu wachsen. Das war im März und die Antwort lautet: ab circa fünf Grad Celsius! Nun konnte niemand ahnen, dass der Sommer so bombastisch wird und wir schon wenige Wochen später nur noch Temperaturen oberhalb der 30 Grad haben. Zweifelsfrei gibt es Regionen in denen es nicht ganz so warm ist, aber selbst an den Küsten liegen wir ungewöhnlich hoch auf dem Thermometer.
Fakt ist: Die Rasenpflanze stellt ihr Wachstum ab ungefähr 25 Grad ein!
Das ist nicht weiter schlimm und letztlich nur eine Sicherheitsfunktion der Pflanze. Temperaturen oberhalb dieser Marke bedeuten für die Pflanze massiven Stress. Um diesen bewältigen zu können benötigt sie die Kraft, die sie normalerweise für das Wachstum verwenden würde. Sie sollten das spätestens daran merken, dass Ihr Rasen im Garten deutlich langsamer bis gar nicht mehr wächst. Dort, wo Sie vor kurzem noch fast täglich mähen konnten, ist nun auf einmal Stillstand eingekehrt.
Wie sieht die Rasenpflege im Sommer ab diesem Moment aus?
Nun, das ist vergleichsweise schnell erklärt. Beobachten Sie Ihren Rasen und stellen Sie fest, welches Defizit er hat. Sie erinnern sich bestimmt an die vier Wachstumsfaktoren, die der Rasen braucht:
- Licht
- Sauerstoff
- Nährstoffe
- Wasser
Licht und Wärme hat er wohl derzeit ausreichend. Das Düngen des Rasens würde jetzt vermutlich auch vollkommen ins Leere laufen, da die Pflanzen eher damit beschäftigt sind das heiße Wetter zu verkraften. Das Defizit in der aktuellen Situation ist ganz klar das Wasser! Wenn es mehrere Wochen lang nicht regnet, trocknet die oberste Bodenschicht mehr oder weniger vollständig aus. Machen Sie hier gerne mal einen Test und stechen Sie mit einem Spaten in den Boden. Am Aushub können Sie sehr gut erkennen bis in welche Tiefe der Boden getrocknet ist.
Den Rasen wässern – regelmäßig und viel!
Je nachdem wie trocken der Boden ist sollten Sie reagieren. Wenn Sie einmal schauen wie tief Ihr Rasen wurzelt wissen Sie wie prekär die Situation für ihn ist. Sind es lediglich 1-2 Centimeter sollten Sie kurzweilig den Rasen wässern. Morgens, mittags und abends für etwa 10 Minuten hilft dabei den Boden vor dem Austrocknen zu bewahren.
Sehen Sie hingegen das auch die Wurzeln der Gräser im trockenen Boden liegen, empfehlen wir Ihnen: Rasen sprengen und zwar lange! Wie lange hängt dabei maßgeblich von der Durchlässigkeit des Bodens ab. Auf sandigem Boden läuft das Wasser quasi durch. Hier empfiehlt es sich eher kurze Intervalle, dafür aber häufiger zu wählen. Weniger durchlässige Böden und Lehmböden sollten Sie für rund 30-60 Minuten bewässern.
Achten Sie hier darauf, dass keine allzu großen Pfützen entstehen. Bei der Wassermenge ist es zwar durchaus okay, wenn das Wasser dort nach dem Rasen sprengen für einige Minuten bis hin zu einer halben Stunde steht, danach sollte es aber in den Boden gelangen. Ist dies nicht der Fall können Sie mit einer Gartengabel oder Mistgabel in bestimmten Abständen Löcher in den Boden machen. Füllen Sie diese mit etwas Sand aus, so dass das Wasser von der Erdoberfläche abfließen kann.
Das Märchen von verbranntem Rasen durch die Sonne
Kennen Sie auch die Aussage, dass Sie abends den Rasen sprengen sollten, weil tagsüber das Wasser zusammen mit der Sonne den Rasen verbrennt? Das ist eine Geschichte und diese haben oftmals keinen Wahrheitsgehalt. Genau so wie in diesem Fall. Es ist eigentlich irrelevant, wann Sie den Rasen sprengen. Jede Tageszeit ist dazu gut geeignet, wobei der Morgen und der Abend sicherlich am besten dazu geeignet sind. Während Sie den Rasen wässern sollte auf der Fläche nichts weiter an Aktivitäten geschehen. Das ist vermutlich der Grund für das Märchen mit der Sonne und dem Wasser, denn tagsüber sind vor allem die Kinder gerne im Garten.
Zudem ist der Boden speziell morgens aufgrund der geringeren Temperatur aufnahmefähiger und wird es auch wieder, je später der Abend wird. Optimaler Weise geben Sie Ihrem Rasen in derart heißen Perioden wie in den vergangenen Wochen sogar morgens und abends einen großen Schluck aus dem Gartenschlauch.
Rasen wässern, Rasen sprengen – und was ist mit dem Rasenschnitt?
Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären eine Rasenpflanze. Während der optimalen Temperaturen haben Sie richtig Lust zu wachsen und explodieren fast vor Energie. Das Ihnen dort regelmäßig die Haare geschnitten werden empfinden Sie eher als befreiend. Im heißen Sommer jedoch kämpfen Sie den ganzen Tag mit der Hitze und der Belastung. Kommt hier jemand mit dem Rasenmäher vorbei, ist der Rasenschnitt eher eine Verletzung als eine Befreiung.
Versuchen Sie den Rasenschnitt in solchen Perioden zu vermeiden. Er führt tendenziell dazu, dass die Pflanzen eine Verletzung haben, durch die sie schneller austrocknen können. Das wollen Sie sicherlich nicht und Ihr Rasen wird es Ihnen danken, wenn der Rasenmäher in der Scheune bleibt. Das gilt auch dann, wenn Sie den Rasen wässern! Das Wasser hilft „lediglich“ dabei die Strapazen durch die Hitze besser zu verkraften. Achten Sie aufmerksam darauf, ob der Rasen wächst. Geschieht dies gar nicht oder nur sehr langsam sollten Sie lieber einmal ein paar Wochen mit etwas längerem, aber dafür grünem Rasen auskommen. Spätestens in 4-5 Wochen ist der besonders heiße Sommer vorbei und Sie können sich wieder um eine dichte Grasnarbe kümmern.
Schicken Sie uns doch einmal Bilder aus Ihrem Garten! Welche Probleme haben Sie erkannt? Wie sieht Ihr Rasen aus? Gerne machen wir dazu eine kleine Fotoserie hier im Blog und versuchen ein wenig zu beraten, sofern es gewünscht ist.