Damit Sie einen dichten und kräftig grünen Rasen bekommen ist die Bodenbeschaffenheit ein entscheidendes Kriterium. Mit Hilfe des pH-Werts kann man diese schnell bestimmen und etwas dagegen unternehmen. Sollte die Rasenfläche einen hohen Anteil an Moos haben, dann ist der Boden zu sauer. Auch bei braunen, geblichen oder sogar kahlen Stellen kann dies auf ein Nährstoffmangel sowie ungünstigen pH-Wert hinweisen. Wie Sie einen optimalen pH-Wert erreichen und auf was sonst noch beim Rasen kalken im Herbst ankommt finden Sie in diesem Beitrag.
1. So messen Sie den pH-Wert im Boden
4. Rasen kalken um den pH-Wert zu erhöhen
6. pH-Wert regelmäßig messen und reagieren
So messen Sie den pH-Wert im Boden
Es ist nicht unbedingt notwendig, dass Sie eine umfangreiche Bodenanalyse vornehmen. Natürlich sollten Sie diese in großen Zeitabständen machen, um einfach eine tiefe Analyse zu erhalten. Um allerdings im Boden den pH-Wert messen zu können, reichen handelsübliche Teststreifen aus.
Diese bekommen Sie online bei verschiedenen Händlern und auch in jedem Baumarkt, Gartenfachhandel und bei uns. Dort werden sie üblicherweise für den Test an Pflanzenerde verkauft und verwendet, aber sie funktionieren auch genauso gut bei Ihrem Boden im Garten. Um im Boden den pH-Wert messen zu können, benötigen Sie aus Ihrem Garten mehrere Bodenproben von unterschiedlichen Stellen und Tiefen.
So können Sie beispielsweise mit einem Esslöffel oder einer kleinen Schaufel die Erdproben aufnehmen und in einem kleinen Eimer miteinander vermengen. Füllen Sie danach destilliertes Wasser hinzu, sodass eine Flüssigkeit entsteht. Nun tunken Sie den Teststreifen für den pH-Wert in die Lösung und warten, dass dieser seine Farbe ändert. Zumeist wird mit den Teststreifen eine Skala oder eine Farbtabelle mitgeliefert, die Ihnen sehr schnell anzeigt, ob Ihr Boden sauer oder alkalisch ist.
Mit folgenden Werten können Sie bestimmen, ob Ihr Rasen sauer, alkalisch, neutral oder optimal für ein gesundes Rasenwachstum ist:
- Neutraler Boden: pH-Wert von 7
- Saurer Boden: pH-Wert unter 7
- Alkalischer Boden: pH-Wert über 7
- Idealer pH-Wert liegt zwischen 5,5 – 6,5
Was ist saurer Boden?
Wir sprechen ständig von saurem Boden – ohne unter Umständen zu wissen, was darunter eigentlich verstanden wird. In der Chemie unterscheiden wir an der Stelle zwischen säurehaltigen und alkalischen Böden. Ein alkalischer Boden hat einen höheren Laugenanteil, wohingegen bei einem sauren Boden der Säureanteil in der Erde höher ist.
Ein saurer Boden wird von vielen Pflanzen jedoch bevorzugt, da hier die Nährstoffversorgung weitaus besser ist und damit die Wachstumschancen größer sind. Allerdings kommen saure Böden in unseren Gefilden nur an Standorten vor, die für uns nicht wirklich zugänglich sind. Beispielsweise Moore, sehr feuchte Biotop-Gegenden oder teilweise auch Nadelwald-Gebiete haben oftmals einen sauren Boden.
Für den Rasen in unserem Garten ist ein pH-Wert von 5,5 bis 6,5 optimal. Mit der oben beschriebenen Methode können Sie den pH-Wert im Rasen bei sich im Garten ermitteln und entsprechend darauf reagieren. Ist der Wert bei sieben oder darunter, sollten Sie auf Maßnahmen verzichten! Unterschreitet die Messung allerdings den Wert von 5,3, ist Ihr Boden zu sauer. Zu saure Böden sind wiederum nicht gut für das Wachstum der Pflanzen. Bei Werten, die unterhalb dieser Wertgrenze von 5,3 liegen, sollten Sie entsprechende Maßnahmen ergreifen und z.B. Rasenkalk ausbringen.
pH-Wert des Rasens senken
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den pH-Wert zu senken. Dabei können Sie selbst den Aufwand betreiben und eine Mischung anfertigen, die den pH-Wert im Boden absenkt. Dazu gehören unter anderem Nadeln von Nadelbäumen, Baumrinde, Eichenlaub oder Kaffeesatz. Das sind allesamt Dinge, die Sie in Ihrem Garten oder Ihrer näheren Umgebung haben könnten. Eine weitere Alternative ist die Einarbeitung von Torf. Dieser ist das Ablageprodukt aus einem Moor. Grundsätzlich ist Torf für die Senkung des pH-Wertes im Boden geeignet, allerdings nehmen wir persönlich davon Abstand.
Moore sind für das Umweltsystem und die Natur wichtige Gebiete, die jedoch oftmals aus wirtschaftlichen Interessen brachgelegt werden. Damit geht wichtiger Raum für Tiere und Pflanzen verloren. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen lieber die Verwendung von eigenen Gemischen.
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Dazu gleich mehr, vorher möchte ich Ihnen aber noch den eigenen Kompost als Alternative nahelegen. So ist es grundsätzlich möglich, dass Sie die oben genannten „Zutaten“ wie die geschredderten Nadeln oder das Eichenlaub auch in einem Kompost anlegen. Das Gemisch entwickelt sich über die Zeit und kann zum Beispiel durch Kaffeesatz immer wieder angereichert werden. Wenn Sie dann den Rasen im Herbst pflegen, können Sie die fertige Mischung einfach aus dem Kompost entnehmen. Eine sehr einfache und zudem praktische Lösung, da Sie Ihr Eichenlaub auf dem Rasen oder dem angrenzenden Waldgebiet perfekt verwenden können. Bis auf Ihre eigene Arbeitskraft werden keine weiteren Ressourcen benötigt, sodass diese Alternative sehr umweltschonend und natürlich ist.
Rasen kalken um den pH-Wert zu erhöhen
Rasenkalk ist bestens dafür geeignet den pH-Wert im Boden zu erhöhen und somit für bessere Bodenbedingungen zu sorgen. Besonders dann, wenn der Boden zu sauer ist, ist die Verwendung von Rasenkalk anzuraten. Mit jeder Düngung wird auch immer ein geringer Teil Kalk mit ausgebracht. Dieser dient jedoch vorzugsweise der Erhaltung eines pH-Wertes. Nicht geeignet ist „normaler“ Dünger als Mittel zur Erhöhung des pH-Wertes, weshalb in diesen Fällen zu Rasenkalk gegriffen werden sollte.
Ausgebracht wird Kalk mithilfe eines Streuwagens oder von Hand. Achten Sie darauf, dass Kalk sehr schnell bindet und keine Feuchtigkeit vorhanden sein sollte. Insofern sollten das Wetter und die Fläche trocken sein. Im Anschluss an die Ausbringungen sollte die Fläche dann gewässert werden, damit der Kalk in den Boden transportiert werden kann. Sollte Ihr Boden einmal zu sauer geworden sein, hilft der Rasenkalk. Vor dem Winter macht es Sinn, den Rasen im Herbst zu kalken, damit der Boden die entsprechende Bodenqualität im Frühjahr aufweist.
Dennoch sollten Sie im Anschluss den pH-Wert auf dem Rasen regelmäßig prüfen. Ähnlich wie der Dünger ist der Rasenkalk in seiner Wirkung temporär begrenzt. Sollte der pH-Wert danach wieder abfallen, haben Sie ein anderes Problem in Ihrem Boden, was es zu beheben gilt.
Kalk für den Rasen kaufen
Selbstverständlich können Sie auch bei uns Ihren Rasenkalk kaufen. Auf jeden Fall sollten Sie auf Produkte verzichten, die zwar Kalk enthalten, aber beispielsweise im Bau verwendet werden. Hier sind oftmals Zusatzmittel enthalten, die alles andere als förderlich für die Bodenqualität im Garten sind. Achten Sie also darauf, wenn Sie Kalk für den Rasen kaufen, dass dieser auch als richtiger Rasenkalk deklariert ist. Der Kalk für den Rasen ist keineswegs ungewöhnlich, nur oftmals wissen viele Gärtner nicht über seine Wirkung Bescheid und vernachlässigen die Verwendung entsprechend.
pH-Wert regelmäßig messen und reagieren
Sie sollten in regelmäßigen Abständen den pH-Wert im Boden messen. Sie sollten sich ohnehin immer wieder einmal den Boden anschauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Das Gras kann dann besonders gut wachsen, wenn die Bedingungen optimal sind. Verdichtete, nährstoffarme oder zu alkalische Böden stellen für die Rasenpflanzen eine Mangelsituation dar. Allerdings können Sie diese zumindest am Boden nicht erkennen, sondern wenn, dann nur an der Rasenpflanze.
Dünner Rasen und mickrige Pflanzen jedoch können eine Vielzahl von Ursachen haben, weshalb das regelmäßige Überprüfen des pH-Wertes insofern von Vorteil sein kann. Sie wissen stets Bescheid und können den Grund schneller ermitteln. Zudem können Sie bei Abweichungen schnell reagieren, bevor es das Wachstum der Rasenpflanzen nachhaltig „erwischt“.
Bildunterschrift: Mit Hilfe von Teststreifen können Sie den genauen pH-Wert ermitteln
Quelle: https://de.depositphotos.com/2497895/stock-photo-soil-tester.html
Ob der pH-Wert dabei zu niedrig ist (unter 5,3) oder zu hoch (ab 7) ist, gibt Ihnen Auskunft über die Art der Reaktion. Zwischen 5,5 und 6,5 ist der Boden hinsichtlich seines Säuregehaltes optimal und es besteht kein Handlungsbedarf. Ist der Boden zu alkalisch, also der pH-Wert größer sieben, können Sie mit dem Kompost-Gemisch oder Mulch dafür sorgen, dass der pH-Wert im Boden sinkt. Ist der Boden jedoch zu sauer, hilft der Einsatz von Rasenkalk, um den pH-Wert wieder in den Normbereich anzuheben!
In einer umfangreichen Bodenanalyse spielt der pH-Wert neben dem Nährstoffangebot und der Durchlässigkeit eine extrem wichtige Rolle. Passen alle diese Eigenschaften überein und sind im optimalen Bereich, wird Ihr Rasen es Ihnen mit massivem Wachstum und einer tollen grünen Farbe danken. Ist jedoch an einer oder mehreren Stellen „der Wurm drin“, ist es für Sie an der Zeit, außerhalb der vorbeugenden Maßnahmen zu reagieren.
Wann Rasen kalken?
Grundsätzlich sollte man den Rasen nicht kalken, wenn keine pH-Wert Überprüfung stattgefunden hat. Sonst schadet man im schlimmsten Fall dem Rasen, da dieser einen bereits passenden pH-Wert hat oder dieser bereits zu hoch ist. Aus diesem Grund sollte im ersten Schritt der pH-Wert ermittelt werden damit man weiß was al nächstes zu tun ist. Einen optimalen Zeitpunkt gibt es hierbei nicht, jedoch macht es im Herbst Sinn den Rasen nach dem Vertikutieren oder Mähen zu kalken.
Im besten Fall sollte der Rasenkalk an einem Tag ausgebracht werden an dem es sehr windstill und der Himmel bedeckt ist da zu starke Sonneneinstrahlung zu Verbrennungen führen kann. Nach dem Kalken sollte die Fläche bewässert und im besten Fall nicht betreten werden.
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Müssen Sie jedes Jahr den Rasen im Herbst kalken?
Nein, das sollen Sie bitte nicht. Der Verwendung von Rasenkalk oder der Kompost-Mischung muss immer eine entsprechende Bodenanalyse vorausgehen. Sie kippen ja auch nicht jedes Jahr Sand auf die Einfahrt, damit es nicht glatt ist. Vielmehr prüfen Sie jeden Morgen, ob es Glatteis oder Schneefall gibt, und reagieren dann.
Sehr ähnlich verhält es sich beim Rasenkalk und seiner Verwendung. Es kann durchaus vorkommen, dass Bodenstrukturen so beschaffen sind, dass der pH-Wert über das Gartenjahr immer wieder ansteigt oder fällt. So lange die Ausschläge dabei nicht massiv sind und das Wachstum der Pflanzen negativ beeinflussen, ist diese Reaktion normal. Gerade die wärmere Jahreszeit sorgt dafür, dass die Nährstoffe im Boden ebenso wie viele andere mineralische Elemente durch die Pflanzen und das Wetter verbraucht werden. In einer solchen Situation sollten Sie zwar auf die Bodenprobe nicht verzichten, aber da die Wahrscheinlichkeit der Abweichung hoch ist, können Sie routiniert reagieren.
Es ist ein wenig wie der Streusplitt und der Schneeschieber. Der Winter kommt jedes Jahr, aber während Sie beides in München fast garantiert jedes Jahr brauchen, ist der Einsatz davon in Hamburg immer wieder fraglich. Hier sollten die Bürger tendenziell eher situativ reagieren und daraus keine Routine entwickeln. Folglich sollten Sie sich die regelmäßige Bodenprobe in den Kalender eintragen, damit Sie großartige Abweichungen ausschließen können. Je besser Sie die Bodenqualität einschätzen können, desto schneller und vor allem zielgerichteter können Sie reagieren.