Das Vertikutieren gehört für jeden Gärtner mit zur Gartenpflege. Dabei wird auf dem Rasen die oberste Bodenschicht von dem sogenannten Rasenfilz befreit. Dieser ist bis zu einem gewissen Ausmaß keine Gefahr.
Bei übermäßigem Rasenfilz jedoch kann dieser als Infektionsherd für Schädlinge und Rasenkrankheiten fungieren und die Rasenfläche angreifen. Das Vertikutieren löst diese Schicht aus losem Unrat, abgestorbenen Rasenblättern und Rasenschnitt auf. So gelangt mehr Sauerstoff in den Boden und die Pflanzen können „befreiter“ wachsen.
Wie oft sollten Sie pro Jahr vertikutieren?
Diese Frage bekommen wir sehr regelmäßig gestellt. Und gerade jetzt nach dem heißen Sommer und den vielen abgestorbenen Rasenblättern ist die Frage dauerpräsent. Grund genug, hierzu einen kurzen Beitrag zu veröffentlichen, um die entsprechende Hilfestellung für Sie auch außerhalb unserer Geschäftszeiten zu bieten.
Grundsätzlich sollten Sie den Rasen einmal pro Jahr vertikutieren. Ob Sie dabei den Rasen im Frühling vertikutieren oder später im Jahr dann im Herbst, ist mehr oder weniger eine Organisationsfrage.
Vor allem hängt es auch davon ab, wann Sie das letzte Mal vertikutiert haben und welchen Belastungen der Rasen in der Zwischenzeit ausgesetzt war. Außerdem spielt auch die Jahreszeit eine wichtige Rolle, da sie darüber entscheidet, wie schnell und gut der Rasen wieder wachsen kann.
Müssten wir uns entscheiden, würden wir empfehlen, den üblichen Gebrauchsrasen im Garten mindestens einmal pro Jahr zu vertikutieren. Beim Zeitpunkt hängt dies vor allem vom Zustand der Fläche ab. Tendenziell ist aber nach einem kalten und feuchten Winter das Risiko einer Infektion etwas größer. Folglich würden wir Ihnen eher dazu raten, im Frühling den Rasen zu vertikutieren.
Und jetzt, nach diesem trockenen Sommer?
Mit einem Blick auf den Rasen ist eigentlich das Vertikutieren in diesem Jahr im Herbst eine Pflichtveranstaltung. Der Rasen kommt langsam wieder und es ist noch jede Menge vertrocknetes Gras auf der Fläche. Das in der Kombination mit den aktuell ansteigenden Niederschlägen kann zweifelsfrei zu einem Herd für Schädlinge und Infektionen werden. Dennoch sollten Sie hier die Umstände sehr gut prüfen.
Ist der letzte Vorgang des Vertikutierens gerade erst einige Monate her, dürfte selbst jetzt die Dicke des Rasenfilzes nicht besonders hoch sein. Folglich ergibt sich trotz einer anderen Optik nicht zwingend die Notwendigkeit zu vertikutieren. Vielleicht sollten Sie vielmehr darauf achten, dass Ihr Rasen richtig Kraft sammeln kann und jetzt wächst, damit die Rasenfläche wieder schön dicht wird. So kann der Winter kommen, wenn der Rasen gesund ist.
Wie messe ich den Rasenfilz?
Der Rasenfilz ist die Schicht, die direkt auf dem Boden aufliegt. Speziell auf Böden, die mit einem Mähroboter gepflegt werden, ist der Rasenfilz gewohnheitsgemäß etwas dicker. Die Gartenexperten raten an der Stelle, die Schicht des Rasenfilzes nicht viel dicker als 5 Millimeter werden zu lassen. Ist er dicker, gelangt entsprechend weniger Sauerstoff in den Boden und den Wurzeln der Rasenpflanzen steht somit auch weniger Sauerstoff zur Verfügung.
Außerdem kann der Rasenfilz gerade jetzt bei den Niederschlägen zu einem Luftverschluss führen und viel Wasser aufsaugen, sodass Ihr Rasen „Atemnot“ bekommt. Stehendes Wasser auf der Fläche ist sehr schädlich für die Rasenpflanzen, wenn dieses länger als einige Stunden dort nicht in den Boden fließen kann.
Den Rasenfilz können Sie recht einfach messen. Nehmen Sie einfach einen Spaten und stechen Sie mit diesem einmal an einer beliebigen Stelle in den Boden. Nun drücken Sie den Aushub etwa 45 Grad nach oben, sodass Sie quasi einen Querschnitt des Rasens und des darunter liegenden Bodens sehen. Nun können Sie mit einem Maßband die Dicke des Rasenfilzes messen. Außerdem bekommen Sie einen Eindruck von der Bodengüte.
- Ist dieser gut durchfeuchtet?
- Oder ist der obere Bereich sehr trocken?
Bei einem etwas dickeren Rasenfilz und einer trockenen obersten Bodenschicht liegt die Vermutung nahe, dass das Wasser aus den Niederschlägen nicht in den Boden vordringen kann. In einem solchen Fall sollten Sie auch jetzt im Herbst den Rasen noch einmal vertikutieren. Ist kein Rasenfilz oder nur ein sehr geringer Anteil vorhanden, sollten Sie auf das Vertikutieren im Herbst verzichten.
Entscheiden Sie aus dem Bauch heraus für Ihren Rasen im Herbst
Ob der Rasen im Herbst vertikutiert werden muss oder nicht, ist ganz alleine Ihre Entscheidung. Wir können die Frage leider nur mit einem „Kommt drauf an“ beantworten, da uns viele Faktoren zur Bewertung fehlen. Damit Ihnen die Entscheidung leichter fällt, wollen wir Ihnen hier noch einmal eine kurze Aufstellung der wichtigen Entscheidungsfaktoren nennen:
- Ist Ihr Rasenfilz dicker als 5 Millimeter?
- Ist die oberste Bodenschicht gut durchfeuchtet?
- Können Sie nach einem Niederschlag Staunässe und Pfützen auf Ihrem Rasen erkennen?
- Wie wächst Ihr Rasen aktuell? Scheint ihm etwas zu fehlen?
Wenn Sie mindestens eine der Fragen eher negativ beantworten müssen bei der Betrachtung des Zustands Ihres Rasens, sollten Sie mit dem Gedanken spielen, die Fläche zu vertikutieren. Das ist allerdings nur eine grobe Indikation.
Je mehr Punkte negativ auffallen, desto größer ist natürlich auch das Risiko eines Schadens. Versetzen Sie sich am besten in die Lage Ihres Rasens. Haben Sie alles, was Sie zum Überleben für den Winter brauchen?
Speziell bei einer trockenen, obersten Erdschicht würden wir das verneinen und zum Vertikutieren raten. Ist der Rasen intakt und das Wachstum gerade auch massiv, so sollten Sie sich an einer Dicke des Rasenfilzes von mehr als 5 mm nicht wirklich stören. Der Kreislauf und die Pflanzen scheinen intakt. Sollten Sie sich dazu entscheiden, Ihren Rasen im Herbst zu vertikutieren, empfehlen wir Ihnen unsere Anleitung. Dort haben wir sehr genau beschrieben, wie Sie die fünf Schritte nacheinander koordinieren sollten. Den üblichen Rasendünger sollten Sie dabei durch Herbstdünger ersetzen, um die Rasenpflanzen optimal auf den Winter vorzubereiten.