Während der regnerischen Tage im Herbst verkommt der Garten immer weiter zu einer Nebensache. Kein Wunder, denn schließlich haben wir dort bereits sehr viel Zeit im Sommer verbracht und „unseren Spaß gehabt“. Dennoch gilt es auch jetzt noch den Rasen im Herbst zu betreuen. Warum? Ganz einfach, damit uns der Rasen im Garten auch im kommenden Jahr einen tollen, saftig-grünen Untergrund bieten kann.
Rasen pflegen, Rasen vertikutieren und Rasen düngen im Herbst
Mit fallenden Temperaturen und zunehmendem Niederschlag kommen wieder hervorragende Bedingungen für unseren Rasen. Er tritt wieder in das Wachstumsfenster ein sprießt noch einmal ordentlich. Während es im Frühjahr aber vor allem darum den Rasen dicht wachsen zu lassen um die Fläche belastbar zu machen geht es nun im Herbst darum die Rasenfläche winterhart zu machen.
Dazu gehört es unter anderem, dass alle Gegenstände vom Rasen entfernt werden, die dort nicht mehr stehen müssen. Liegestühle, Spieledecken, Zelte, Kinderfahrzeuge und vielleicht auch schon die Gartengarnitur an einen geeigneteren Ort stellen – Räumen Sie einfach alles weg, was nicht mehr auf dem Rasen stehen muss.
Mit einem Rechen sollten Sie regelmäßig den Rasen pflegen und Laub, Äste und andere Dinge abrechen. Das ermöglicht dem Rasen optimal das Licht, die Feuchtigkeit und die Sonnenstrahlen aufzunehmen, damit erwachsen kann. Bis etwas Ende September wird dieser sogenannte Altweibersommer anhalten – eine ständige Mixtur aus Regen, Sonne, warmen und frischen Temperaturen. Achten Sie darauf, dass Ihr Rasen nun auch immer noch regelmäßig geschnitten wird. Ende September dann sollten Sie die Grashalme einmal auf 3-4 cm kurz abmähen, damit Sie den Rasen vertikutieren können.
Wählen Sie Herbstrasendünger und keine Rest aus dem Frühjahr
Herbstrasendünger hat eine andere Gewichtung der Komponenten als beispielsweise Starter-Dünger oder der bekannte Langzeitdünger. Das liegt daran, dass den Rasenpflanzen nun langsam das Wasser auf natürliche Art und Wiese entzogen werden soll. Weniger Wasser in der Rasenpflanze bedeutet gleichzeitig auch eine Verringerung der Gefahr von Frostschäden. Auf natürliche Art sorgt unser Rasen also für den Winter vor und schützt sich selbst vor der Kälte.
Je nach Fläche und Nutzungsumfang kann es Sinn machen dem Boden organische Düngemittel zuzuführen. Dazu gehört unter anderem Rasenkalk. Wer seinen Rasen kalken möchte kann sich hierzu die entsprechenden Produkte kaufen und diesen Kalk auf dem Rasen ausbringen. Der Kalk sorgt dafür, dass der pH-Wert des Bodens wieder neutral(er) wird. Besonders saure Böden werden so wieder aufgewertet und sorgen für eine bessere Nährstoffsituation für die Rasenpflanzen.
In vielen Fällen ist es aber nicht unbedingt notwendig den Rasen zu kalken. Bereits im Herbstrasendünger ist ein gewisser Anteil des Rasenkalk enthalten, so dass die Ration vollkommen ausreichend ist. Lediglich dann, wenn ein pH-Wert-Test einen besonders sauren Boden anzeigt und Sie optische Veränderungen wahrnehmen können, sollten Sie den Rasen kalken.
WICHTIG: Der Dünger aus dem Frühjahr hat eine andere Zusammensetzung. Die Reste davon aus Kostengründen im Herbst zu verwenden schadet dem Rasen mehr als das es ihm nutzt. Frühjahrsdünger ist auf Wachstum ausgelegt; Herbstrasendünger auf Winterhärte. Das widerspricht sich grundlegend!
Was ist das Geheimnis des Herbstrasendüngers?
Mineralische Düngemittel werden von der Industrie gerne als sogenannter NPK-Dünger bezeichnet. „NPK“ steht dabei für die chemischen Kürzel der Inhaltsstoffe. Bei einem Herbstrasendünger ist der K-Wert von besonderer Bedeutung, denn er gibt den Anteil des wichtigen Kaliums an. Der Stoff sorgt in der Rasenpflanze für eine Verbesserung der Winterhärte. Genau genommen senkt er die Frosthärte, was bedeutet, dass er von der Pflanze aufgenommen wird und in ihr frostmindernd wirkt. Das geschieht über eine Minimierung der Wasservorräte in der Pflanze und zugleich eine Senkung des Gefrierpunktes für die restliche Flüssigkeit.
Der Vollständigkeit halber: Das „N“ steht für den Stickstoff, der im Dünger enthalten ist. Speziell die Düngemischungen im Frühjahr haben hier einen höheren N-Anteil, da Stickstoff das Wachstum der Pflanzen fördert. Und die letzte Komponente „P“ beschreibt den Phosphor-Anteil. Dieser mineralische Stoff ist für das Wurzelwachstum „zuständig“. Sein Wert wäre für Rasenflächen von höherer Bedeutung, wenn der Rasen beispielsweise vor Erosion schützen oder an Hanglagen gesät und wachsen soll.
Und was ist nun das Geheimnis vom Herbstrasendünger? Ganz einfach: Der Kali-Anteil ist weitaus höher um die Rasenpflanzen frost- und winterhart zu machen. Wenn Sie also einen passenden Dünger suchen, sollten Sie entweder darauf achten, dass dieser als gesonderten „Herbstrasendünger“ bezeichnet wird oder bei der NPK-Darstellung der K-Wert höher als die anderen beiden ist.
Gibt es natürliche Alternativen zum Herbstrasendünger?
In vielen Lebensbereichen und so auch im Gartenbereichen versucht die Gesellschaft immer weiter Abstand von der sogenannten Wegwerfgesellschaft zu nehmen. Speziell im Garten bedeutet dies, dass eine Rückbesinnung auf die natürlich vorkommenden Stoffe den Einsatz mineralischer Mittel ersetzen soll. Wir unterstützen diesen Ansatz gerne mit der Aufnahme verschiedener Produktlinien wie beispielsweise den sogenannten „Bio-Rasen“.
Für die Winterhärte ist Holzasche sehr gut geeignet. Sie enthält gleichermaßen einen hohen Anteil winterharter Stoffe und sorgt für einen sehr ähnlichen Effekt wie der Herbstrasendünger. Wichtig ist allerdings dabei zu sagen: Es muss Holzasche sein, nicht „irgendwelche“ Asche. Reste aus dem Grill von Briketts oder ähnlichem sind dazu nicht geeignet. Wenn Sie also in Ihrem Garten eine Feuerstelle haben, könnten Sie dort die Asche sammeln und später auf den Rasen ausbringen. Circa 30 Gramm je Quadratmeter entwickeln dabei die gleiche Wirkung wie der Herbstrasendünger.
Leider steht nicht jedem von uns die Chance einer solchen Feuerstelle und damit der Gewinnung von Holzasche zur Verfügung. Gleichermaßen ist es unter Umständen schwierig im Garten Holzasche auszubringen und die Kinder weiter auf dem Rasen spielen zu lassen. Speziell im Herbst und Spätherbst sind die Niederschläge weitaus höher, so dass ein unansehnlicher „Matsch“ entsteht, der zur Verunreinigung von allem führt, was damit betreten wird.
Granulatdünger versus Flüssigdünger – Was ist besser im Herbst?
Wir sind der Frage dazu bereits in einem Artikel auf den Grund gegangen. Der Tenor damals war, dass Flüssigdünger besonders auf kleinen Flächen seine Vorteile ausspielen kann. Der Nachteile liegen bei größeren Flächen in den Kosten und der fehlenden Langzeitwirkung. Hier kann der Dünger als Granulat wichtige Punkte gut machen und sich ab Flächen von circa 20 Quadratmetern in den Vordergrund spielen.
Dies gilt natürlich auch für den Herbstdünger. Zwar sparen Sie sich mit dem Flüssigdünger die Bewässerung des Rasens haben aber entsprechend hohen Aufwand größere Flächen zu düngen. Achten Sie ab Ende September darauf wie sich die Wetterlage entwickelt. Stehen mehrere Regentage in der Planung, sollten Sie vorab den Rasen vertikutieren und dann mit einem Herbstdünger für den Winter versorgen. Das Granulat kann dann von den anstehenden Niederschlägen verflüssigt und in den Boden transportiert werden. Dort wird es dann über die Wurzeln von den Rasenpflanzen aufgenommen.
Sollten die Niederschläge nicht ausreichen, müssen Sie hier unbedingt zusätzlich bewässern. Nur so kann das Granulat aufgelöst und die Wirkstoffe in den Boden gelangen. Eine gute Indikation ist dabei die Sichtbarkeit der Granulatkugeln. Sind diese an der Erdoberfläche zu erkennen, sollten Sie noch einige Male den Rasen bewässern. Ist nichts mehr erkennbar, sind sie vollständig aufgelöst.
Wie sollten Sie den Herbstdünger im Garten ausbringen?
Ähnlich wie jede Rasensaat gibt es auch für den Herbstdünger eine entsprechende Empfehlung bei der Menge. Nun ist es jedoch nicht immer einfach genau diese Menge zu treffen, wenn Sie den Dünger von Hand ausbringen. Insofern verweisen wir immer darauf nach Möglichkeit einen Streuwagen zu bringen. Hier können Sie die entsprechende Menge einfach einstellen und müssen dann nur noch die Fläche ablaufen.
Bei einer Düngung von Hand durch den Wurf ist das Risiko relativ groß, dass einige Bereiche mehr Dünger als empfehlen und andere gar nichts abbekommen. Tun Sie sich und Ihrem Rasen also einen Gefallen und denken Sie über einen Streuwagen in der Anschaffung nach. Mit ihm gelingt das Ausbringen spielend einfach und ist zudem für Sie auch gleichzeitig der geringste zeitliche Aufwand.
Die Schritte der Herbstdüngung in der Übersicht:
Befreien Sie die Fläche von Laub, Ästen und vor allem ständig stehenden Gegenständen. Das hilft dem Rasen dabei im Herbst noch einmal Kraft zu tanken und sich optimal auf den Winter vorzubereiten.
Rasen vertikutieren
Je nach Dichte von Unkraut und Moos sollten Sie auch im Herbst den Rasen vertikutieren. Die sieben notwendigen Schritte zum Rasen vertikutieren haben wir Ihnen hier in einem früheren Beitrag beschrieben. Wenden Sie diese an, so dass nichts schief gehen kann.
Düngen mit Streuwagen
Bringen Sie nun den Herbstrasendünger aus mit Hilfe eines Streuwagens aus. Optimaler Weise ist der Boden durch das Vertikutieren noch angeraut, so dass das Granulat darauf liegen bleibt und nicht wegrollt. So gewährleisten Sie eine gleichmäßige Verteilung des Herbstdüngers auf der Fläche.
Rasen bewässern, wenn die Niederschläge fehlen
Bewässern Sie den Rasen, sofern notwendig. Lassen Sie sich dabei ein wenig von der Mutter Natur in Form von Niederschlägen helfen und düngen Sie besonders dann, wenn der Wetterbericht einige Tage Niederschläge voraussagt. Spätestens Anfang Oktober sollten Sie aber den Rasen für den Winter vorbereitet haben.
Mähen Sie weiter, bis es kalt ist
Mähen Sie im Anschluss den Rasen auch noch regelmäßig weiter ab. Gerne können Sie hier etwas „mehr“ stehen lassen als sonst im Sommer. Erst wenn das Wachstum der Rasenpflanzen bei unter 10 Grad mehr oder weniger vollständig zum Erliegen kommt, brauchen Sie keinen Rasenschnitt mehr vornehmen.
Und dann verabschieden Sie Ihren Garten in den Winterschlaf!
Umsorgen Sie Ihren Rasen solange und so intensiv es geht. Mit fallenden Temperaturen jedoch wird der Aufwand dazu immer weniger. Spätestens ab dem ersten Bodenfrost beschränkt sich Ihre Aufgabe nur noch darauf eventuelles Laub von der Rasenfläche zu entfernen. Je nachdem wie feucht der Herbst war kann sich unter dem Laub aufgrund fehlender Sauerstoff-Zirkulation und Lichts sehr schnell Rasenschimmel entwickeln. Und das Letzte, was Sie nun brauchen, ist eine Rasenkrankheit die Ihrer Grasnarbe zusetzt. Reparieren können Sie einen solchen Schaden erst wieder im Frühjahr.