In den vorangegangenen Artikeln wurden die großen Drei der gängigen Rasen-Saatgut-Mischungen vorgestellt. Lolium Perenne, Poa Pratensis und Festuca Rubra bilden in verschiedenen Kombinationen den Grundstein vieler Saatgut-Mischungen und kommen insbesondere auf dem Rasen rund um das Haus zum Einsatz.
Poa Supina – zu Deutsch die Lägerrispe – kommt nur in einigen Zusammensetzungen vor und dann oftmals auch nur mit einem vergleichsweise geringen Anteil. Dennoch sollte ihre Bedeutung nicht unterschätzt werden, denn durch ihre Schattenverträglichkeit kann sie das Rasenbild an Orten, an denen die Sonneneinstrahlung durch Gebäude oder Bewuchs begrenzt ist, erheblich verbessern.
Damit ist sie eine Art Joker, der unter besonderen Bedingungen ausgespielt werden kann, um die Rasenfläche als Gesamtheit zu unterstützen. Grund genug also, auch dieses Gras einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Beschreibung der Poa Supina
Wie auch ihre drei großen Verwandten gehört Poa Supina der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales) und der Familie der Süßgräser (Poaceae) an. Diese Familie besteht aus etwa 780 Gattungen, von denen circa 150 in der Unterfamilie der Pooideae zusammengefasst werden. In dieser Unterfamilie ist auch die Gattung der Rispengräser (Poa) zu finden, zu denen schließlich auch Poa Supina gehört.
Die Lägerrispe (Poa Supina) und das Wiesen-Rispengras (Poa Pratensis) sind also näher verwandt, wie man am Vornamen bereits erkennen kann. Mit Festuca Rubra und Lolium Perenne teilt es nur die gemeinsame Ordnung und Familie.
Poa Supina ist eine Pflanze von krautigem Wuchs und bildet mittelbreite Blätter, die je nach Standort hellgrün bis saftig grün gefärbt sind. Sie treibt oberirdische Ausläufer und gilt allgemein als sehr trittfest. Ihre Schattenverträglichkeit gilt als eines ihrer entscheidenden Merkmale. Gleichzeitig gilt sie jedoch auch als Langtagspflanze. Das heißt, sie braucht vergleichsweise lange Tage, um zur Blüte zu kommen.
Ausbreitung und Vorlieben der Poa Supina
Ihre Wurzeln treibt Poa Supina am liebsten in nährstoffreiche vergleichsweise lockere Böden. Außerdem sollte der Untergrund nicht zu trocken sein, da sich die Pflanze sonst nicht ausreichend mit Wasser versorgen kann. Deshalb mag die Lägerrispe auch keine lehmigen Böden, da diese in trockenen Zeiten nur schlecht Wasser speichern und außerdem zu dicht sind für das Wurzelwerk der Pflanze.
Die Lägerrispe ist vor allem im Hoch- und Mittelgebirge anzutreffen. Gerade im Hochgebirge ist sie dort vertreten, wo auch Schafe und Ziegen weiden. Denn durch den Dung der Tiere wird der Boden mit Nährstoffen angereicht und bietet so der Pflanze einen angepassten Lebensraum. Auch im Mittelgebirge ist die Lägerrispe dort zu finden, wo Kleinvieh weidet. Außerdem säumt sie lichte Wald- und Feldwege und kommt unter diesen Bedingungen auch noch in tieferen Lagen vor.
Dabei galt Poa Supina über lange Zeit als reines Gebirgsgras. Zwar wurde sie auch in tieferen Ebenen gefunden, aber man nahm an, dass sie sich dort nur durch Verschwemmungen, Wind oder Tiere angesiedelt hatte und eigentlich nur in höheren Lagen vorkomme.
Erst in den 1960er Jahren bemerkte man, dass die Verbreitung deutlich größer war als zunächst angenommen. Daraufhin begann man die Pflanze näher zu studieren, erforschte über die Jahre ihre Eigenschaften und versucht, sich diese zunutze zu machen. Dabei stellte man nicht nur die Schattenverträglichkeit und die Belastbarkeit fest, sondern auch die hohe Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Gräsern.
Nutzung und Bedeutung der Poa Supina
Obwohl Poa Supina erst seit Kurzem von der Wissenschaft entdeckt wurde, hat sie bereits ihren festen Platz unter den Nutzgräsern. Denn keine andere Rasenpflanze kann solch eine hohe Schattenverträglichkeit in der gemäßigten Klimazone aufweisen wie gerade die Lägerrispe. Und deswegen wird sie in verschiedenen Saatgut-Mischungen für Schattenrasen verwendet, wodurch die Qualität dieser Mischungen deutlich verbessert werden konnte. Dabei kann sie sowohl Zier- als auch Spielrasen beigemischt werden, um diese schattentauglicher zu machen.
Aber auch in der Landwirtschaft wird die Lägerrispe genutzt. Zwar bietet sie nur einen mittleren Nahrungswert für Tiere, dafür aber wächst sie an Standorten, an denen andere Gräser sich schwertun. Außerdem siedelt sie sich gern von Natur aus an Stellen an, wo Tiere weiden, besonders in höheren Lagen. Denn durch den Dung wird der Boden mit Nährstoffen angereichert, was wiederum zur Verbreitung der Lägerrispe beiträgt.
Empfindlichkeiten und Vorzüge der Poa Supina
Poa Supina bietet einige besondere Vorzüge und ist somit an einigen Standorten geeigneter als andere Grasarten. Dazu zählen vor allem die hohe Schattenverträglichkeit, der dichte Wuchs und die hohe Belastbarkeit. Sie wird meistens ergänzend beigemischt, um der Saatgut-Mischung diese besonderen Merkmale zu verleihen.
Allerdings liegt der oftmals geringere Anteil an Poa Supina auch daran, dass das Saatgut vergleichsweise teuer ist. Höhere Anteile dieser Grasart würden also auch gleichzeitig zu höheren Kosten für die Saatgut-Mischung führen.
Und wer hätte gedacht, dass selbst Schattenverträglichkeit auch eigene Schattenseiten hat? Denn sie geht einher mit einem vergleichsweise hohen Wasserbedarf. An trockenen Stellen muss also ausreichend gewässert werden, damit sich die Lägerrispe halten kann. Außerdem sollte der Boden der Pflanze ausreichend Nährstoffe bieten können. Diese können dem Untergrund durch Düngung zugefügt werden, da die Lägerrispe sehr konkurrenzfähig ist und sich nicht so einfach von anderen Gräsern überwuchern lässt.
Das Fazit zu Poa Supina
Poa Supina ist ein Spezialist, der Saatgut-Mischungen beigefügt wird, um bestimmte Eigenschaften hervorzuheben. Zu diesen Eigenschaften zählen:
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hohe Schattenverträglichkeit
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hohe Belastbarkeit
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dichter Wuchs
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sehr konkurrenzfähig
Der hohe Wasser- und Nährstoffbedarf kann an manchen Standorten zu Problemen führen. Insgesamt ist Poa Supina jedoch eine sehr wertvolle Grasart und kann bei manchen Rasenflächen den entscheidenden Unterschied machen. Wertvoll macht das Gras auch der Umstand, dass es überaus schwer ist, die Sorte zu züchten. Die Nachfrage nach dem Gras beziehungsweise den Rasensamen ist in den vergangenen Jahren immer größer als das Angebot gewesen. Das macht es teuer, wertvoll und selten zugleich und ist der Grund, weshalb nur vergleichsweise kleine Mengen in den Mischungen zu finden sind.
Bildnachweis
Bildname: Poa supina1.JPG
Urheber: Petr Filippov
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