Auf den ersten Eindruck mag eine Rasenfläche erst einmal einen sehr gleichmäßigen Eindruck machen. Wer jedoch genauer hinsieht oder sich genauer mit dem Thema auseinandersetzt, wird schnell erkennen, dass sich hier viele unterschiedlichen Grasarten tummeln.
Die wohl bekanntesten und am weitesten verbreiteten Rasenarten sind Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), das Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) und der Rot-Schwingel (Festuca rubra). Sie machen in vielen Saatgut-Mischungen den größten Bestandteil aus. Denn sie sind sehr gut an die hiesigen Bedingungen angepasst und weisen eine Vielzahl sehr nützlicher Eigenschaften auf.
Andere Grasarten kommen weniger häufig vor, sind aber deswegen nicht minder wertvoll. Im Gegenteil, sie besitzen sehr besondere und wichtige Eigenschaften. Erst mit ihnen entsteht an manchen Orten eine gleichmäßige grüne Rasenfläche. Poa nemoralis, oder Hain-Rispengras, wie es auf Deutsch genannt wird, ist ein solches Gras.
Denn es zeichnet sich vor allem durch eine hohe Schattenverträglichkeit aus und verleiht somit einer Rasenfläche in schattiger Lage erst ihre Beständigkeit. Aber schauen wir uns das Hain-Rispengras doch etwas genauer an!
Beschreibung des Poa nemoralis
Zunächst also erst einmal der Stammbaum dieser Grasart. Poa nemoralis gehört zur Ordnung der Süßgrasartigen (Poales). Zu dieser Ordnung gehören insgesamt 16 Familien.
Die größte Familie der Süßgrasartigen Pflanzen ist die der Süßgräser. Zu ihr gehören mehr als die Hälfte aller Gattungen und Arten. Darunter findet man alle in Saatgut-Mischungen gängigen Gräser und eben auch Poa nemoralis.
Genauer bestimmt gehört Poa nemoralis zu der Unterfamilie der Pooideae und ist Teil der Gattung der Rispengräser (Poa). Daher bekommt die Grasart also ihren „Vornamen“. Ihr „Nachname“ kommt aus dem Lateinischen. „Nemoralis“ bedeutet so viel wie, „zum Wald gehörend“. Ein Hinweis also darauf, dass schon bei ihrer Bestimmung bekannt war, dass diese Grasart sich im Schatten der Bäume sehr wohl fühlt.
Poa nemoralis ist eine ausdauernde und krautige Grasart, die ca. 20-50 cm hoch wird und einen horstigen Wuchs aufweist. Darunter versteht man, dass ihr Grashalme sehr dicht beieinanderstehen, was natürlich auch zu einer dichten und gleichmäßigen Erscheinung des Rasenbildes beiträgt.
Die Pflanze versorgt sich über ein vergleichsweise flaches Wurzelsystem mit Nährstoffen. Denn dort, wo sie wächst, im Schatten, trocknet der Boden selten aus, und so ist sie sehr gut an solche Umstände angepasst. Die Blütezeit variiert leicht von Standort zu Standort. In Deutschland liegt sie im Zeitraum von Juni bis Juli.
Ausbreitung und Nutzung des Poa namoralis
Das Hain-Rispengras, Poa nemoralis, wächst vorwiegend in lichten Laubwäldern, ist aber auch am Waldrand und in Verbindung mit Hecken oder ähnlichem Bewuchs zu finden. Dabei wurzelt es am liebsten in humosen und nährstoffreichen Böden. Es ist also durchaus ein anspruchsvolles Gras in Bezug auf den Standort.
Trotz der hohen Ansprüche ist es dennoch über den Erdball weit verbreitet. Beheimatet ist die Grasart ursprünglich in Europa und in einigen Teilen Asiens. Allerdings ist sie heute auch in Nordamerika, Australien und Neuseeland zu finden. Ein wahrer Kosmopolit also.
Nutzung und Bedeutung des Poa nemoralis
Durch seine besonderen Eigenschaften findet die Grasart Poa nemoralis vor allem in Saatgut-Mischungen für Schattenrasen Verwendung. Denn an Standorten, an denen viele andere Grasarten aus Lichtmangel eingehen, hält diese Grasart sich beständig und kann so das Rasenbild in Schattenlagen deutlich verbessern.
Dabei kommt Poa nemoralis jedoch vor allem bei Landschaftsrasen zum Einsatz. Denn auf Grund der flachen Wurzeln ist die Grasart sehr empfindlich gegenüber Belastungen und kann schon bei geringer Beanspruchung Schaden nehmen. Deshalb ist sie in Hausgärten nur selten anzutreffen. Denn auch häufige Mahd verträgt das Hain-Rispengras nur schlecht. Wird es zu oft oder zu kurz gemäht, dann verringert sich der Bestand zunehmend und kann sogar ganz verschwinden.
Empfindlichkeiten und Vorzüge des Poa nemoralis
Poa nemoralis ist vor allem zur Begrünung von Landschaftsflächen geeignet und wird für solche Lagen auch von der Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau empfohlen. Gerade in schattigeren Lagen ist die Grasart durch ihre besonderen Merkmale ein sehr wichtiger Bestandteil.
Hier kann sie ihre hohe Schattenverträglichkeit ausspielen und wächst und grünt auch dort, wo nur wenig Sonnenlicht hinkommt. Jedoch für Rasenflächen, die öfters genutzt, betreten oder gemäht werden, ist Poa nemoralis ein wenig zu empfindsam.
Das Fazit
Das Hain-Rispengras, Poa nemoralis, ist ein echter Spezial-Könner, der zwar einige Eigenheiten hat, jedoch für gewisse Standorte einen enormen Wert hat. Dann bildet es die perfekte Ergänzung und trägt mit seinen Besonderheiten zur Nachhaltigkeit der Rasenfläche bei.
Zu seinen Vorzügen zählen vor allem:
- eine sehr hohe Schattenverträglichkeit
- hervorragende Eignung für Landschaftsrasen in schattiger Lage
- ein natürliches Vorkommen in unseren Breitengraden.
Allerdings ist das Einsatzgebiet begrenzt. Denn gerade auf Flächen, die viel genutzt oder häufig gemäht werden, verschwindet der Bestand. Denn durch die flachen Wurzeln ist die Grasart
- wenig trittfest
- wird leicht beschädigt
- verschwindet bei häufiger Mahd
Bildnachweis Bildname: Poa.nemoralis.jpg
Urheber: James K. Lindsey, http://www.commanster.eu/commanster.html
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