Besonders im modernen Ackerbau spielt die Futterrübe eine große Rolle. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie als perfekte Ergänzung für Getreideflächen gilt. Wie kann das sein? Nun, dazu müssen wir landwirtschaftlich ein wenig in die Materie abtauchen.
Die Futterrübe bietet Abwechslung
Unabhängig von der Getreideart brauchen die Pflanzen die immer gleichen Nährstoffe aus dem Boden. Wird nun mehrfach auf einer Fläche das gleiche Getreide angebaut, wird der Boden auf den Nährstoffen vollständig „leer gesaugt“. Würde erneut Getreide angebaut werden, wären die Ertragsausfälle enorm aufgrund des Nährstoffmangels. Die moderne Landwirtschaft ist hier dazu übergegangen, sogenannten Gründünger anzubauen. Darunter versteht man alternative Bepflanzungen einer Fläche, die einerseits andere Nährstoffe benötigen und andererseits dennoch einen Ernteertrag liefern.
Die Futterrübe ist einer dieser Gründünger. Das Futterrübensaatgut, auch landwirtschaftlich Saatpillen genannt, wird von März bis Mai ausgebracht und mit einer Erdschicht abgedeckt. Über das Frühjahr und den Sommer hinüber gedeihen die Pflanzen. Bei der Ernte können sowohl die Frucht als auch das Blattwerk weiterverwendet werden. Mit einer sogenannten Schnitzelung oder als Silage bietet die Futterrübe eine gute und gesunde Ernährung für Weidevieh wie beispielsweise Kühe.
Ist Futterrübensaatgut auch für den Garten geeignet?
Ein klares Jein! Wer unter Garten den „klassischen“ 1.000-Quadratmeter-Garten meint, der mit grünem Rasen bedeckt ist, dann NEIN. Jedoch ist der Trend zum Gärtnern ungebrochen und so bestehen neben der Rasenfläche auch oftmals Beete. Hier werden Gemüse und Früchte für den Eigenbedarf angebaut. Je nach Ausmaß der Flächen kann hier eine Periode mit Futterrüben durchaus sinnvoll sein.
Wer jedoch auch Vieh hält für die Selbstversorgung, sollte in jedem Jahr einen Bereich für das Futterrüben-Saatgut beziehungsweise den Anbau der Futterrüben vorsehen. Immerhin dient sie als perfekte Bodenergänzung und zudem vor allem als Futtermittel für die Tiere. Insofern ist die Ausgangsfrage aus der Überschrift hier mit einem klaren JA zu beantworten, wenn der Garten über das übliche Maß hinausgeht und aktiver Gartenbau im Sinne der Selbstversorgung betrieben wird.
Selbstverständlich sollte der Anbau von Gründünger und Futterrüben ein fester Bestandteil in der Planung sein, wenn der Ackerbau gewerblich betrieben wird. Dabei ist es von keiner Bedeutung, ob dies auf Basis eines Hobbys im Nebenerwerb geschieht oder die Existenzgrundlage ist. Futterrüben gehören in der modernen Landwirtschaft zur Grundausstattung, sofern sie selbst angebaut werden sollen.
Was bewirken Gründünger wie die Futterrübe?
Unter Gründünger versteht man vorzugsweise Pflanzen, deren Rückstände im Boden für eine Aufwertung der Nährmittel-Bestandteile führen. Klingt kompliziert, ist aber total einfach. Wer beispielsweise eine Brachfläche landwirtschaftlich nutzen will, kann diese mit Gründünger in der Vorperiode bepflanzen. Die Lupine hat in den Wurzeln einen sehr hohen Anteil Stichstoffknöllchen, die dem Folge-Saatgut beim Aufwuchs hilft. Der Zweck von Gründünger ist also vor allem die Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen auf natürliche Art und Weise.
Natürlich können Sie dies auch mit chemischem Dünger machen. Der Trend der Landwirtschaft und die Forderung der Endverbraucher gehen jedoch immer weiter in die Richtung der nachvollziehbaren Zutaten und Anbauweisen. Nicht umsonst sind großen Saatgut-Hersteller in die Offensive gegangen und bieten beispielsweise Futterrüben-Saatgut oder andere Gründünger in Packungsgrößen für den heimischen Garten an.
In letzter Konsequenz kann eine gut geplante Gründünger-Periode die Düngung mit chemischen Mitteln ersetzen. Hierbei ist allerdings einiges an Geschick gefragt und vor allem Wissen über die Anforderungen des Folgeanbaus auf der Fläche. Speziell im Kontext der natürlichen Verwertung von Nährstoffen kann aber ein großer Teil des Bedarfs mit Gründünger gedeckt werden. So wird die Verwendung von chemischen Mitteln eingedämmt und deutlich minimiert.